Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Bieneninstitut Kirchhain

Neues Projekt: Imkerei und Klimawandel

Auswirkungen verstehen – praxistaugliche Maßnahmen entwickeln

Die globale Erderwärmung ist eine Tatsache und stellt auch die hessischen Imkerinnen und Imker vor große Herausforderungen. Die klimatischen Verschiebungen von Temperatur und Niederschlag im Jahresgang wird den Naturhaushalt sowie die Land- und Forstwirtschaft verändern und damit die Ernährungsgrundlage und den Jahresrhythmus von Honigbienen merklich beeinflussen. Ein besseres Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf Honigbienen ist daher von grundlegender Bedeutung für einen nachhaltigen Bienenschutz.

Titel
Entwicklung von Maßnahmen und Strategien zur Anpassung der hessischen Imkerei an den Klimawandel
Laufzeit
2019 bis 2022
Förderung
Gefördert durch die EU und das Land Hessen, gemäß der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Erzeugung und Vermarktung von Honig in Hessen
Projektleitung
Dr. Ralph Büchler
Durchführung
Dr. Annely Brandt

Ziele des Projekts

Ziel des von der EU und dem Land Hessen finanzierten Projekts ist es, die vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels in Hessen auf die Bienen und deren Folgen für die Imkerei zu untersuchen und praxistaugliche Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln.

Das frühzeitige Entwickeln von Anpassungsstrategien soll dazu beitragen, die drohenden Beeinträchtigungen und Schäden für die hessische Imkerei zu begrenzen. In dem dreijährigen Projekt werden wir

  1. die Wirksamkeit und die Anwendungszeitfenster für Varroa-Behandlungsmethoden an drei klimatisch unterschiedlichen Standorten testen,
  2. die Langlebigkeit von Winterbienen untersuchen,
  3. Fütterungsempfehlungen überprüfen und
  4. in südlicheren Ländern bewährte Strategien hinsichtlich Standort, Verschattung etc., testen und an hiesige Gegebenheiten anpassen.

Wir starten mit Winterbienen

Durch die zunehmend milder werdenden Herbst- und Wintermonate gehen viele Völker spät oder gar nicht mehr aus der Brut. Das hat möglicherweise Folgen für die Langlebigkeit der Winterbienen, die Gesundheit, den Futterverbrauch und die Auswinterungsstärke der Bienenvölker. Um die Auswirkungen der verlängerten Bruttätigkeit zu untersuchen, haben wir Königinnen im Herbst (Anfang Oktober oder November) in große Winterkäfige gesetzt (Abb. 1) und so eine künstliche Brutunterbrechung erreicht. Die Königinnen haben wir vor Weihnachten wieder frei gelassen (Abb. 2) und erheben bis zum Frühling regelmäßig Daten zur Volksentwicklung, Bruttätigkeit, Lebensspanne der Winterbienen, Futterverbrauch und den Varroabefall. Besonders interessiert uns, ob die Lebensspanne der markierten Winterbienen durch die induzierte Brutpause evtl. verlängert wird, im Vergleich zu den unbehandelten Kontrollvölkern, in denen noch im Oktober und November Brut gepflegt wurde.

Abb. 1: Die Königin wurde Anfang Oktober in einen Winterkäfig gesetzt, um eine Brutpause zu erreichen. Die Arbeiterinnen nehmen den Käfig gut an und die Königin ist eng umlagert.
Abb. 2: Nach mehreren Wochen im Käfig wird die Königin wieder freigelassen. Alle gekäfigten Königinnen haben bislang überlebt und machen einen vitalen Eindruck.

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