Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Bieneninstitut Kirchhain

Projekt: Vitalbiene

Das Vitalbiene Projekt hat im Juni 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren begonnen. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Gegenstand des Projekts ist der Vergleich von innovativer und herkömmlicher Honigbienenhaltung in Bezug auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Populationsentwicklung und Paarungserfolg.

Bienenstand mit Versuchsvölkern des Vitalbiene Projekts
Vitale Bienen auf einer Pollenwabe

Dem innovativen Ansatz der Varroabehandlung, der im Projekt mit einer herkömmlichen Behandlungsmethode verglichen wird, liegt eine Brutunterbrechung zugrunde, die an die natürliche Brutfreiheit im Zuge des Schwärmens von Bienenvölkern angelehnt ist. Nach dieser im Spätsommer induzierten Brutpause wird im brutfreien Zustand eine Oxalsäurebehandlung vorgenommen; auf eine routinemäßige Winterbehandlung wird jedoch verzichtet. Stattdessen wird die Entwicklung des Milbenbefalls in Spätsommer und Herbst sorgfältig beobachtet und eine Winterbehandlung nur bei Bedarf vorgenommen. Die Vergleichsgruppe der herkömmlich gehaltenen Honigbienen erhält hingegen eine mehrmalige Ameisensäurebehandlung im Juli/August sowie eine Oxalsäurebehandlung im Winter. Darüber hinaus findet in der Vergleichsgruppe eine Entfernung der Drohnenbrut im Frühjahr statt, auf welche im innovativen Ansatz verzichtet wird.

Die innovative Betriebsweise sieht ein Käfigen der Königin vor. Das Bild zeigt eine Wabe mit Käfig, welche mittig ins Brutnest gehängt wird.
Jungbiene mit aufsitzenden Varroamilben

Das Projekt wird in Kooperation mit der Universität Würzburg durchgeführt. Über die Analyse der Auswirkung der innovativen Betriebsweise auf Populationsdynamik von Honigbiene und Varroamilbe hinaus, liegt der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Untersuchungen am Bieneninstitut Kirchhain auf den Auswirkungen auf Drohnen, insbesondere in Bezug auf Spermaqualität und Immunabwehr. Des Weiteren wird der Begattungserfolg der Drohnen beider Versuchsgruppen in Freilandversuchen untersucht.

Neben den Feldversuchen und der wissenschaftlichen Analyse der Versuchsdaten soll parallel, mittels eines im Projekt aufgebauten Imkereinetzwerkes, ein Wissenstransfer zu Wirksamkeit und praktischer Umsetzbarkeit stattfinden und untersucht werden. So soll langfristig eine Etablierung der innovativen Bienenhaltung in der Imkerschaft und damit einhergehend eine breitere Selektion zur Verbesserung der Resistenz gegen die Varroamilbe erreicht werden, ohne dass erhöhte Völkerverluste auftreten oder eine Reduktion der Honigleistung zu befürchten ist.

 


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