Landwirtschaftliche Fachschule – Sprungbrett zum beruflichen Erfolg
Landwirtschaftliche Fachschulen
Landwirtschaftliche Fachschule – Sprungbrett zum beruflichen Erfolg
Geschrieben von Karl-Josef Walmanns, Öffentlichkeitsarbeit
Der Abschluss an einer landwirtschaftlichen Fachschule öffnet vielen Junglandwirtinnen und Junglandwirten die Tür zu einer verantwortungsvollen Position im eigenen Betrieb oder im vor- und nachgelagerten Agrarsektor. Über unterschiedliche berufliche Perspektiven von Fachschulabsolventen, Anforderungen des Arbeitsmarktes an Agrarbetriebswirte und auf den Arbeitsalltag abgestimmte Lerninhalte wurde am 24. & 25. September in Fulda auf der Bundesfachschultagung diskutiert.
Zeugnisnoten für Stellenzusage weniger wichtig
Fachschullehrkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet erhielten Impulse für die Weiterentwicklung des Fachschulunterrichts
Landwirtschaftliche Fachschulen verzeichnen derzeit noch anhaltend hohe Anmeldezahlen zu der zweijährigen Fortbildung. Die Perspektiven für Absolventen am Arbeitsmarkt sind vielfältig – bei gleichzeitig hohem Stellenangebot. „Es ist ein Vakuum an gut ausgebildeten Leuten entstanden“, beschrieb der Geschäftsführer der Maschinenringe Hessen, Uwe Roth, die Situation am Arbeitsmarkt. Im Themenblock „Trends und Anforderungen der Arbeitswelt“ schilderten vier Personalverantwortliche, worauf sie bei der Einstellung neuer Mitarbeiter achten und was schließlich ausschlaggebend für eine Zusage ist.
Die eingeladenen Referenten waren sich, zum Erstaunen der anwesenden Fachschullehrkräfte, einig, dass Lerninhalte und Zeugnisnoten eine immer geringere Rolle bei der Stellenvergabe spielten. Bei der Auswahl würde vielmehr auf soziale Kompetenzen und Persönlichkeit geachtet. So würden Teamplayer und Problemlöser gesucht. Teilweise würde aber auch das benötigte Spezialwissen in der Schule nicht vermittelt, wie Andreas Diem, Geschäftsführer des Lely Center Baden-Württemberg, schilderte. Wichtig sei demnach nicht, was jemand gelernt habe, sondern die Eigenmotivation sich in Spezialgebiete einzuarbeiten.
Mehr Nachwuchs mit Mund-zu-Mund-Propaganda
Dr. Lothar Koch, LLH Fachgebietsleiter der landwirtschaftlichen Fachschulen, moderierte die Gesprächsrunde mit ehemaligen Absolventen
Um die derzeitige Situation der Schülerzahlen zu halten, müssten die verantwortlichen Fachschullehrkräfte aus der Deckung kommen, appellierte Reinhard Stieglitz, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung Raiffeisen Waren GmbH. So müsse aktiv an den weiterführenden Schulen für den Beruf Landwirt geworben und auf die Perspektiven als Agrarbetriebswirt hingewiesen werden. Der Markt entscheide, wohin die Schüler zukünftig gehen. Und der Bedarf an guten Mitarbeitern sei größer als das Angebot. Seine Erfahrung lehrt: Die Nachwuchsgewinnung über ehemalige Schüler bzw. Auszubildende ist am effektivsten.
Mit Blick auf die Fachschulabsolventen müssten Stellenausschreibungen auch mit Fokus auf den Abschluss „Agrarbetriebswirt“ ausgeschrieben werden, lautete der Appell an die Personalverantwortlichen seitens der Fachschullehrerschaft.
Was Agrarbetriebswirte an ihrer Fachschulzeit schätzen
Referierten über ihre Fachschulzeit und was sie daraus entwickelt haben: (vlnr) Lars Döppner (Verkaufsberater Landtechnik), Sebastian Sauer (Landwirt mit Sonderkulturen und Biogas), Dominik Otto (Fachdienst Landwirtschaft in Limburg), Andreas Kornmann (Landwirt mit Ferkelerzeugung), Alexander Zitzer (Vertriebsaußendienst Betriebsmittel)
Im Themenblock „Bildungsprozesse prägen Persönlichkeiten“ stellten ehemalige Absolventen ihren beruflichen Werdegang vor. Rückblickend waren alle mit der Fachschulzeit zufrieden, die ihnen „den Feinschliff“ zur vorherigen Ausbildung gab. Die Fähigkeit, Potentiale und Schwachstellen des Betriebes ermitteln zu können, war für die jetzigen Betriebsleitungen besonders wichtig. Den ehemaligen Fachschülern blieb aber auch die Vermittlung von Softskills, die als Baustein zur Persönlichkeitsentwicklung beigetragen haben, in guter Erinnerung. Zukünftige Schüler sollten mehr Unternehmerfähigkeiten wie Verhandlungsgeschick und Mitarbeiterführung vermittelt bekommen, lautete der Wunsch eines ehemaligen Fachschülers. Auch sollte im Lehrplan Platz für Unterrichtsinhalte der Öffentlichkeitsarbeit geschaffen werden, um moderne Produktionsmethoden und den Wert von Produkten besser an Kunden vermitteln zu können. In Puncto Wertschätzung für die Fachschule sollte auf die gebräuchliche Bezeichnung „Techniker“ verzichtet werden, da ein Agrarbetriebswirt weit mehr als Produktionstechnik vermittelt bekommt – wie die Tagung verdeutlichte.
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