Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Gartenarbeiten

Warum Mulchen? – Bodenschutz im Hausgarten

Boden ist eine wichtige Lebensgrundlage für Pflanze, Tier, Mensch und Ökosystem. Durch die Zunahme von Starkregenereignissen, Wind und Hitze und der Abnahme von Niederschlägen im Sommer wird der Bodenschutz auch im Hausgarten immer wichtiger.

Von der Natur abgeschaut

Von der Natur hat sich der Mensch die Methode des Mulchens abgeschaut. In verschiedenen Pflanzenlebensgemeinschaften bilden entweder dichter Bewuchs oder abgestorbenen Pflanzenteile (wie Blätter, Stängel, Äste) eine natürliche Schutzschicht. Diese Schicht verhindert, dass Boden durch Regen verschlämmt oder schnell austrocknet, vermeidet starke Temperaturschwankungen und Bodenverlust durch Erosion. Über diesen Schutz hinaus dient das organische Material den Bodenlebewesen als Nahrung. Sie arbeiten die organische Substanz in den Boden ein, zersetzen diese und schaffen dabei ein fruchtbares Krümelgefüge. Die Zersetzung und der Abbau der organischen Substanz gehen einher mit der Freisetzung von Nährstoffen für Pflanzen.

Was ist Mulchen?

Das Abdecken von Gartenböden mit einem organischem Material, das diese natürlichen Schutzfunktionen übernimmt, nennt man Mulchen.
Positive Nebeneffekte des Mulchens sind zum einem, dass Sie beim Gießen der Pflanzen weniger Wasser aufwenden müssen. Zum anderen keimen Unkrautsamen in diesem lockereren Material nicht gut, und wenn doch, können Sie den unerwünschten Zuwachs leichter entfernen. Auch hemmt der geringe Lichteinfall den Unkrautwuchs. Ein regelmäßiges Hacken des Bodens entfällt.

Verschiedene Materialien für verschiedene Zwecke

Es wird zwischen biologisch abbaubarem organischem und anorganischem Mulch unterschieden.
Die bekanntesten organischen Materialien im Hausgarten sind Rindenmulch (in verschiedenen Körnungsgrößen verfügbar), Dekorrinde aus Kiefer- oder Pinienrinde und der feinere, bereits fermentierte Rindenhumus, alle aus der Rinde von Nadelhölzern gewonnen.
Als anorganischen Mulch kann man z.B. mineralische Materialien wie Kies, Splitt oder Lavasplitt verwenden. Aber nicht jeder Mulch ist für jede Pflanze und Zweck geeignet. Einige Pflanzen können durch organische Mulchstoffe auch Schaden nehmen.

Rindenmulch ist, genauso wie die Rindendekorprodukte, etwas gröber und gut geeignet für die Abdeckung von Baumscheiben und unter Gehölzen. Dieses Material wird langsam abgebaut. Bei der Zersetzung werden sogenannte herbizid-wirksame Gerbstoffe frei, die bei einem Teil der Unkrautsamen eine Keimung verhindern. Diese Stoffe können aber somit auch gleichzeitig den Wuchs von gewünschten Pflanzen negativ beeinflussen, wenn diese Pflanzen für eine Rindenmulchabdeckung nicht geeignet oder noch zu klein sind.

Zwischen den Stauden, die aus den humoseren Lebensbereichen ‚Gehölz‘ und ‚Gehölzrand‘ kommen, wie z.B. Waldaster, Bergenie und Funkie, und somit an Streuauflagen von organischem Material wie Laub gewöhnt sind, können Sie Rindenhumus verteilen. Auch zwischen kräftig wachsenden Beetstauden, die einen frischen bis feuchten Boden benötigen, kann der Humus verteilt werden. Rindenhumus ist feiner und schon stärker verrottet. Dabei wurde schon ein großer Teil der pflanzenschädigenden Stoffe abgebaut und die freigesetzten Nährstoffe sind für die Pflanzen schneller verfügbar.

Vertragen eine organische Mulchabdeckung mit Rindenhumus:

Mineralischer Mulch findet als Bodenabdeckung auf offenen Flächen zwischen trockenheitsliebenden Stauden und Pflanzen für magere Standorte Anwendung, wie aus den Lebensbereichen ‚Steingarten‘ (z.B. Traubenskabiose), ‚Freifläche‘ (z.B. Perovskie), ‚Steppenheide‘ (z.B. Lavendel) und ‚Heide‘ (z.B. Heidenelke), da eine Abdeckung mit Rindenmulch oder Rindenhumus ein Zuviel an Nährstoffen und Bodenfeuchtigkeit bedeutet würde, was diese Pflanzen nicht vertragen.

Vertragen eine mineralische Mulchabdeckung:

Im Nutzgarten können Sie auch pflanzliches Material nutzen, das leicht von Bodenorganismen zersetzt wird und Nährstoffe für Pflanzen liefert, wie z.B. Rasenschnitt, Laub, gehäckseltes Heckenschnittgut oder Blätter, die im Nutzgarten anfallen, wie z.B. von Rhabarber, Beinwell oder Meerrettich. Bei der Verwendung dieser Materialien achten Sie darauf, dass keine kranken Pflanzenteile, Samen oder Wurzelunkräuter dabei sind. Das Material sollte vor dem Auftragen schon ein paar Tage trocknen können und nur dünn aufgetragen werden, um Fäulnis und den damit einhergehenden Geruch zu vermeiden. Dieser lockt Gemüsefliegen an und auch Schnecken sowie Wühlmäuse fühlen sich unter dickem Mulch sehr wohl.

Wenn Sie sich noch über andere Mulchmaterialien informieren möchten, finden Sie hier weitere Beispiele: Broschüre ‚Alles im Grünen Bereich – Nachhaltige Freianlagenkonzepte und Gartenprodukte‘, Seite 29-34

Was müssen Sie sonst noch beim Mulchen beachten?

  • Achten Sie beim Kauf von organischem Mulch auf RAL-gütegesicherte Produkte (RAL-GZ 250/ 1-1 für Rindenmulch, RAL-GZ/ 1-2 für Rindenhumus). Da die Produktion von Mulch keinen gesetzlichen Regelungen unterliegt, können Sie bei diesen Produkten sicher sein, dass sie kaum grobe Holzanteile enthalten und auf Fremdstoffe, Rückstände und Schwermetalle geprüft wurden. Ein weiterer Hinweis auf eine gute Qualität von Rindenmulch ist der Geruch, der nicht faulig oder modrig sein sollte. Ein weißlicher Pilzbelag in der Sackware ist allerdings unschädlich und stellt keinen Qualitätsmangel dar.
  • Vorhandenes Unkraut müssen Sie vor dem Mulchen entfernen.
  • Wenn Sie Rindenmulch oder andere kohlenstoffreiche organische Materialien, wie z.B. Holz oder Stroh verwenden, düngen Sie vor dem Abdecken die Fläche mit Hornspäne (40-80 g/m²). Dadurch vermeiden Sie Stickstoffmangelerscheinungen bei den Pflanzen, da bei der Zersetzung des Mulchs viel Stickstoff verbraucht wird, der somit den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht.
  • Egal, welchen Mulch Sie verwenden, tragen Sie diesen nicht dicker als 5 bis 7 cm auf.
  • Nicht überall sollten freie Bodenflächen abgemulcht werden. Ein großer Teil unserer heimischen Wildbienen lebt im Boden. Sie bevorzugen einen offenen und spärlich bewachsenen Boden in sonniger Lage. Vielleicht finden Sie in Ihrem Garten noch Stellen, die Sie nicht mit Mulch abdecken, und können damit diesen Bienen einen Lebensraum bieten.

Der beste Bodenschutz

Der natürlichste Bodenschutz und auch das wirksamste Mittel gegen Unkraut ist eine dichte Bepflanzung, die den ganzen Boden bedeckt. Darüber hinaus bieten diese Bepflanzungen bei entsprechender Pflanzenauswahl einer Vielfalt an Tieren Lebensraum. Es ist ein Vorurteil, dass diese Art der Bepflanzung mehr Arbeit bereitet. Bedenken Sie, dass jeder Freiraum unerwünschten Pflanzen Platz zum Wachsen bietet. Außerdem verleitet nicht bedeckter Boden auch immer zur Bodenbearbeitung, damit dieser frisch und gut aussieht. Das entfällt, wenn Sie den Boden nicht mehr sehen.

Es gibt eine Vielfalt an Pflanzen für die verschiedensten Standorte. Den Boden um Rosen können Sie durch eine Bepflanzung mit nicht stark wuchernden Stauden schützen. Als eher flache Partner eignen sich z.B. Frauenmantel, Steinquendel, Polsterglockenblumen, Teppichschleierkraut, Katzenminze, Himalaya-Storchschnabel und noch viele andere Stauden.

Anregungen für die Bepflanzung von warmen, trockenen Standorte finden Sie z.B. in dem Artikel Trockenstresstolerante Mischpflanzungen. Oder Sie lassen sich in einem Fachbetrieb, Verkaufsbaumschule oder Staudengärtnerei, beraten.

Geeignet für die Unterpflanzung von Rosen:

Bodendeckende Bepflanzungen:

Informationen zu Rindenmulch und -humus und Hersteller finden Sie unter:
https://www.substrate-ev.org/infos-zu-kriterien/rindenprodukte/


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