Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Topfballen- und Containergehölze richtig pflanzen

Der Herbst ist traditionell Pflanzzeit. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels erfährt er mittlerweile wieder eine Renaissance als idealer Zeitraum für risikoarme Pflanzmaßnahmen.

Wurzelballen einer Sauerkirsche mit beginnender Ringwurzelbildung: Der Stamm wurde mit einem Weißanstrich versehen

Selbst Containerpflanzen, die noch vor über 30 Jahren das fast ganzjährig mögliche Pflanzen versprochen haben, sind heutzutage bei Frühjahrspflanzungen und den nun oft unmittelbar aufkommenden Trockenperioden nicht in der Lage, ausreichend gut in den Boden einzuwurzeln. Die frisch gesetzten Pflanzen bleiben dann oft über den gesamten Sommer Pflegepatienten. Gleichwohl bleibt, nicht zuletzt auch aufgrund veränderter Vermarktungswege Containerware Standard; wurzelnackte Pflanzen, die auf dem Acker kultiviert und gerodet werden, sind dagegen kaum noch zu bekommen. Dennoch lohnt es sich im Herbst für umwelt- und preisbewusste Verbraucher, gerade im Falle von Heckenpflanzen, Obstgehölzen oder Rosen danach Ausschau zu halten, um Plastik, unnötige Transportmasse und letztlich auch Geld (→ Containerware ist im Vergleich ca. 50 Prozent teurer) einzusparen.

Das Pflanzen von Containerware hat Auswirkungen auf den Pflanzvorgang und die weitere Entwicklung der Pflanzen am Endstandort. Gegenüber der wurzelnackten Ware sind die Ballen der Containerpflanzen durch die Größe der jeweiligen Container begrenzt und bilden an den Wänden einen Wurzelfilm aus. Bei längerer Standzeit oder starkem Wachstum entwickeln sich ringförmige Wurzeln. Eine weitere Herausforderung: Das Substrat in den Containern besteht zu einem Großteil aus Torf.

Gutes Anwachsen: Darauf sollten Sie achten

Der Wurzelballen wird am Rand mit einer Grabegabel durchstochen
Wurzelfilz wird durch Hebelbewegung aufgerissen

Beim Pflanzen sind daher zwei wichtige Vorarbeiten notwendig, damit die Containerpflanzen gut anwachsen beziehungsweise weiterwachsen können.

Torf hat ein hohes Wasserhaltevermögen. Daher müssen die Ballen vollständig nass sein, bevor sie in die Erde kommen. Das erreicht man, indem die Ballen solange im Wasserbad stehen bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Bleibt der Ballen trocken, gelingt es nicht, den Torf nach dem Pflanzen durch Gießen zu durchfeuchten. Der trockene Torf wird durch seine ausgesprochen hohe Absorptionsfähigkeit die Feuchtigkeit aus dem Boden binden. Damit steht der Wurzelbildung nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung. Die Pflanzen kümmern und können absterben – trotz Gießen.

Der Ballen ist vorbereitet. Wurzelfilz und Ringwurzel sind beseitigt

Zusätzlich sind die Wurzeln durch den Container an eine kreisförmige Wuchsrichtung ausgerichtet. Das behindert zusätzlich die Wurzelbildung im anstehenden Erdreich.
Der Wurzelfilz der Ballen muss gründlich entfernt und die Ringwurzeln beseitigt werden. Das erreicht man z.B. mit einer Grabegabel, die durch den Ballenrand gestochen wird. Durch Hebelbewegungen wird der Wurzelfilz aufgerissen.

Diese Vorarbeiten (Wurzelfilz zu beseitigen; Wassersättigung im Ballen herstellen) sind elementare Voraussetzungen für das Anwachsen von Containergehölzen.

Die fachlich bessere Alternative wäre, wie oben bereits beschrieben, das Pflanzen wurzelnackter Ware in der Vegetationsruhe. Der beste Pflanzzeitpunkt für viele Gehölze ist immer noch der Spätherbst bis zum beginnenden Frost. Lediglich Gehölze, die als Jungpflanze frostgefährdet sind, sollten im Frühjahr, spätestens Ende April bis Anfang Mai, gepflanzt werden (vor dem Blattaustrieb).

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