Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Frühblühende Pfingstrosen

Bis Pfingsten sind es noch ein paar Wochen – dann haben die Pfingstrosen im Frühsommer Saison. Und während die bekannten Bauern-Pfingstrosen (Paeonia officinalis) bereits in den Startlöchern sitzen und ihre Blütenknospen entwickeln, lassen es die späteren Chinesischen Pfingstrosen (Paeonia lactiflora) noch etwas langsamer angehen. Ihre weit weniger bekannten, wilden und ungefüllten Verwandten aus dem Gebiet zwischen Westbalkan und Kaukasus, die der Sippe Paeonia daurica, stehen seit kurzem in voller Blüte.

Seltene Gartenjuwelen

Bei den Unterarten von Paeonia daurica handelt es sich im Gegensatz zu den meisten anderen in unseren Gärten befindlichen Pfingstrosen meist um einfach blühende Wildarten oder weniger intensiv züchterisch bearbeitete Hybriden oder Sorten. Zudem ist die Blüteperiode recht kurz und ohnehin sind sie zur Eröffnung der Gartencenter- sowie der Garten- und Terrassen-Saison meist schon verblüht. Zusammen mit blühenden Obstgehölzen, Lenzrosen (Helleborus orientalis), Gemswurz (Doronicum), Tulpen und anderen Frühjahrsblühern können sie unsere Gärten zusätzlich optisch bereichern und werden darüber hinaus auch gerne von Hummeln und früh fliegenden Wildbienen besucht.

Aber auch nach der Blüte bieten sie Zierwert: Einerseits mit oft hübschen, großem Laub, aber vor allem zur Samenreife, wenn im Juli / August die Balgfrüchte aufplatzen und sich die Samen je nach Reifegrad von Rosa über Rot bis Schwarz zeigen.

Weitgehend anspruchslos

Ebenso wie bei den uns bekannten Bauern-Pfingstrosen und Chinesischen Pfingstrosen, handelt es sich bei den Paeonia daurica-Unterarten um pflegeleichte und ausdauernde Gartengäste. Im Gegensatz zu den mediterranen Pfingstrosen-Arten besiedeln sie eher humide Gebirge im Bereich des Kaukasus und wachsen dort an felsigen Hängen in Eichen-, Hainbuchen- und Buchenwäldern. In unseren Gärten fühlt sich die 60 bis 80 cm hohe Paeonia mlokosewitschii an einem halbschattigen Standort mit humosem, leicht lehmigen Boden wohl. Im Halbschatten kommen auch die gelben Blüten am besten zur Geltung und halten hier auch länger als auf vollsonnigen Standorten.

Werden Sie zum Sammler

Die Unterarten von Paeonia daurica stehen hierzulande ganz klar im Schatten der üppig und später blühenden Bauernpfingstrosen und den vielen alten und neuen Zuchtsorten der chinesischen Pfingstrosen – entsprechend schwierig ist die Beschaffung. Entsprechend selten findet man sie im Handel – und wenn, dann vorwiegend bei spezialisierten Staudengärtnereien oder teilweise gar nur in den Händen von Pfingstrosen-Sammlern. Am ehesten erhältlich ist die gelbblühende Kaukasus- oder Mloklosewitschs Pfingstrose mit der zungenbrecherischen botanischen Bezeichnung Paeonia mlokosewitschii, gefolgt von der rosa-weißen Paeonia wittmanniana. Oft sind die reinen Wildformen sogar kaum mehr echt erhältlich und die im Handel befindlichen Sämlinge oder gar Hybriden weichen farblich von der Ursprungsform ab. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, einen Blick auf die vielen Arten und unendlich vielen Sorten der Pflanzengattung Pfingstrose zu werfen. Vielleicht entdecken Sie ja dafür eine Sammelleidenschaft?

Impressionen weit verbreiteter Vertreter


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