Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Netzwerkarbeit – Der Schlüssel zum Erfolg

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Wenn du schnell vorankommen willst, geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh den Weg mit anderen zusammen.“

Ohne ein gut funktionierendes Netzwerk – und nur ein kleiner Teil unserer Partner kann in folgendem genannt werden – stünde die Gartenakademie nicht da, wo sie heute steht. Dabei war und ist es stets das Ziel der Netzwerkarbeit – sei sie formell oder informell, temporär oder dauerhaft -, eine Win-Win-Situation zu erreichen d.h. zu gewährleisten, dass die beteiligten Partner sich mit ihren unterschiedlichen Aufgaben und Profilen gegenseitig wertschätzen und vom wechselseitigen Geben und Nehmen profitieren.

Netzwerk „Verbände des Erwerbs- und Freizeitgartenbaus“

„Klimawandel, neue Schädlinge und Artenrückgang – neue Herausforderungen für das öffentliche und private Grün“, so lautet der abschließende Titel des Projektes, das durch die Arbeit des Fachausschusses „Gartenbau und Ressourcenschutz“ auf den Weg gebracht wurde. Es hatte zuvor mehrmalige Änderungen erfahren und manche Hürden überwunden, geht aber nun ab April dieses Jahres endlich an den Start mit dem Ziel, dem nichterwerbsmäßig betriebenen Gartenbau wertvolle Impulse zu geben, u.a. bei der Frage, wie trotz der Bedrohung durch neue Schädlinge und Krankheiten weiterhin ein Anbau von Obst und Gemüse im heimischen Garten möglich sein kann.
Dieser oben genannte Ausschuss ist einer der Fachausschüsse des Kuratoriums für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen und damit in eines der Gremien, in dem die Hessische Gartenakademie (HGA) ganz formell vertreten ist und dabei vom fachlichen Austausch und der Abstimmung zwischen den Verbänden – sowohl der des Erwerbsgartenbaus als auch der des Nichterwerbsgartenbaus – profitiert.

Der Kleingartenverein Döllbach-Aue e.V. in Kassel hatte am Kleingartenwettbewerb im Juni 2019, der gemeinsam von Umwelt und Gartenamt der Stadt Kassel und Stadt- und Kreisverband der Kleingärtner e.V. Kassel durchgeführt wurde, teilgenommen.
Daneben gibt es mit den Verbänden des Freizeitgartenbaus vielfältige weitere Formen der Zusammenarbeit. Beispielhaft ist zu nennen, dass Mitarbeiter der HGA in den Bewertungskommissionen bei Wettbewerben, die vom Landesverband Hessen der Kleingärtner e.V. und seinen angeschlossenen Kreisverbänden in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, vertreten sind. Bei der Beurteilung ganz unterschiedlich strukturierter Kleingartenanlagen und Einzelgärten ergibt sich ein intensiver und für alle Beteiligten inspirierender Austausch. Durch die Mitarbeit der Hessischen Gartenakademie können u.a. auch umweltpolitische Botschaften auf untere Ebenen heruntergebrochen und in die Situation vor Ort und den Alltag der Menschen hinein übersetzt werden. Diese Wettbewerbe gaben in der Vergangenheit Anstöße zur Weiterentwicklung der Kleingartenanlagen. „Das Thema ‚Insektenförderung‘ ist nahezu in jedem Garten angekommen“, lautet das Fazit von Dieter Levin-Schröder, der als Mitarbeiter der Hessischen Gartenakademie beim Wettbewerb des Kreisverbandes Kassel der Kleingärtner im Juni dieses Jahres in der Jury vertreten war. „Auch die Arbeit mit Senioren und Kindern ist sehr zu loben und lässt positiv in die Zukunft blicken,“ so Levin-Schröder weiter. Im kommenden Jahr wird der nächste Wettbewerb auf Landesebene stattfinden und mit Spannung blicken wir dieser neuen Herausforderung entgegen.

Netzwerk „Schulgartenarbeit in Hessen“

Ein sehr „junges Kind“ ist die Zusammenarbeit bei der Schulgartenarbeit in Hessen. Diese lag lange Zeit in der Verantwortung der Naturschutzakademie, wurde aber im Jahr 2016 u.a. bedingt durch die zunehmende Nachfrage von Seiten der Schulen vom Fachreferat „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) im HMUKLV verantwortlich übernommen. Die HGA ist Mitglied der Steuerungsgruppe und kann sich dort mit ihrer Expertise einbringen. Andererseits ergeben sich durch diese Mitarbeit Kontakte zu bisher unbekannten Akteuren. Und die Erfahrungen aus dem Bereich „Schulgarten“ geben wichtige Impulse für andere Arbeitsbereiche der HGA. Ein etwa alle drei Monate erscheinender Rundbrief und verschiedene Fortbildungsveranstaltungen für einen immer größer werdenden Kreis an Lehrkräften – mittlerweile ist die Zahl der interessierten Newsletter-Empfänger auf über 150 Personen gestiegen – sind Ergebnisse der gemeinsamen Schulgartenarbeit.
Ein Highlight war im Jahr 2018 die Schulgartentagung mit dem Titel „Schulgarten 3.0“ auf dem Gelände des Beratungsgartens auf der Landesgartenschau in Bad Schwalbach. Die dort vorgestellten Beiträge mündeten in der Rundbrief-Sommerausgabe 2019 mit einer Darstellung, wie die Inhalte eines Schulgartens in das Curriculum der einzelnen Schulfächer integriert werden können. Eine Veröffentlichung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zum Thema, „Lernen und Gesundheit“, die den Lernort „Schulgarten“ in den Fokus rückt, nimmt in weiten Teilen darauf Bezug. Eine Ausstellung beim Deutschen Naturschutztag 2020 in Wiesbaden unter Koordination der HGA ist geplant.

Netzwerk „Landesgartenschau“

Apropos Landesgartenschau: Landesgartenschauen stellen eine ideale Plattform dar, um Netzwerkarbeit zur Entfaltung zu bringen. Bewährt hat sich die Zusammenarbeit der Verbände des Nichterwerbsgartenbaus im Blick auf den Beratungsgarten des Landes Hessen. Waren die Verbände zunächst mit den Fachberatern in „ihren“ Gartenbereichen aktiv, zeigte sich die zunehmende Zusammenarbeit zwischen den Verbänden in einem gemeinsamen Beratungsgarten ohne „Verbandsgrenzen“. Diese zunehmende Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Verbänden kann für den Freizeitgartenbau in Hessen nur förderlich sein. Auch die vielseitig bewährte Kooperation mit der Hochschule Geisenheim University fand auf der Landesgartenschau in verschiedenen Beiträgen z.B. dem Single-Snack-Garten, einem facettenreichen Naschgemüse-Hochbeet ihren Niederschlag. Die Planungen für den Beratungsgarten auf der Landesgartenschau in Fulda im Jahr 2023 laufen jetzt an und wir können auf den positiven Erfahrungen der Vergangenheit – auch in der Zusammenarbeit mit der Landesgartenschau GmbH – aufbauen.

Bundesweite Netzwerkarbeit

Im Frühsommer 2019 erschien die 6. Ausgabe des „Grünschreibers“ mit dem Schwerpunktthema „Boden“. Dieses Mal unter der Koordination der Hessischen Gartenakademie. In einer Auflage von 40.000 Stück wird diese Zeitung von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Gartenakademien herausgegeben und ist ein Baustein auf dem gemeinsamen Weg, einen nachhaltigen Freizeitgartenbau zu fördern und diesen unabhängig und kompetent zu beraten.


Dieser Beitrag wurde dem Jahresbericht 2019 des LLH entnommen.


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