Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Grünlandpflege: Wiesenschleppe oder Striegel?

Die erforderliche Wärmesumme für das Gräserwachstum wurde bereits am 10. März 2020 am Beispiel Odenwald erreicht (veröffentlicht im Wetterfax des DWD). Bis vor drei Woche konnte das Grünland allerdings nur auf trockenen Standorten befahren werden. Der trockene Ostwind hat die Acker- und Grünlandflächen nun stark abgetrocknet. Die organische Düngung wurde in der letzten Woche auf den meisten Betrieben durchgeführt. Die nun folgenden Grünlandpflegemaßnahmen sollten an die fortgeschrittene Entwicklung der Grünlandbestände angepasst werden. Einen Überblick über die Wirkung der eingesetzten Technik zeigt folgende Tabelle

Tabelle: Beurteilung von Techniken zur Grünlandpflege

Schleppe mitStriegel mit SchieneGlatt-walzeWalzen-nachläufer
GussdreieckenZinken
Maulswurfshaufen verteilen++++++++
Grasnarbe belüften (Bestockung anregen)+++++ – bzw. +*
Anteil minderwertiger Gräser reduzieren++++
Pflanzen von Gülle, Kuhfladen befreien++++
Aufgefrorenen Boden rückverfestigen+++++**
Arbeitsgeschwindigkeit6 – 10 km/h10 – 12 km/h5 km/h 5 – 10 km/h

+++ = sehr gut ++= gut + = mittel -= nicht möglich; *glatte bzw. gezackte Walze **bei humosen und an moorigen Standorten Aufschiebegefahr
Quelle: Alfons Fübbeker, LWK Niedersachsen, 2016 Grünlandpflegetechniken

Wiesenschleppe oder Striegel - beide haben ihre Berechtigung
Die Wiesenschleppe mit Gussdreiecken bzw. Zinken zeigt die beste Wirkung, um Maulwurfshaufen einzuebnen. Gleichzeitig belüftet sie die Grasnarbe in geringen Maße. Für intensiv genutzte Schnittflächen, die erst in der letzten Woche mit Gülle gedüngt wurden, kann dies eine mögliche Pflegemaßnahme vor dem ersten Schnitt sein.

Liegen nach dem Striegeln Gräser auf der Narbe, bspw. Deutsches Weidelgras (erkennbar an dem roten Fuß), ist der Striegel zu hart eingestellt. Die Gräser werden dann zu stark verletzt und reagieren entsprechend empfindlicher auf Fröste. Als Richtwert sollte der Striegel auf etwa 1/3 der maximal möglichen Kraft eingestellt werden. Scharf gestriegelt wird hingegen im Spätsommer, wenn Moos, Gemeine Rispe etc. bekämpft werden sollen. Die mechanische Bekämpfung der Wiesenrispe ist im Frühjahr aufgrund des zügigen Wachstums und gut ausgebildeten Wurzelwerkes nur bedingt möglich.

So soll es aussehen. Altes Pflanzenmaterial, Vogelmiere etc. wird aus dem Bestand gekämmt und die Narbe belüftet.
Liegen Weidelgräser oben auf (erkennbar anhand des roten Fußes), ist der Striegel zu aggressiv eingestellt

 

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