Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktfruchtbau

Kartoffelschläge ausreichend mit Kalium versorgen

Es ist bekannt, dass eine ausreichende Kaliumversorgung sowohl die Qualitätseigenschaften (Beschädigungsempfindlichkeit, Schwarzfleckigkeit, Rohbreiverfärbung) wie auch den Ertrag verbessern kann.

In Jahren mit trockenen Frühsommern kommt der Kaliumversorgung noch eine weitere wichtige Funktion zu. Kalium verringert den Trockenstress der Pflanzen. Die Kartoffelpflanze benötigt um 1 kg Trockensubstanz zu produzieren zwischen 350l und 550 l Wasser und dies zum großen Teil in der Zeit zwischen Knollenansatz und Blüte. Hohe Kaliwerte in der Wurzel erhöhen den osmotischen Druck; die Kartoffel kann leichter Wasser aus dem Boden aufnehmen. Bei geringeren Kaliumgehalten nimmt die Saugspannung der Wurzeln ab, die Pflanze bekommt früher Trockenstress.

Die Kaliumdüngung sollte sich an dem Bodenuntersuchungsergebnis orientieren. Danach werden die im Boden vorgefundenen  Kaliumgehalte sogenannten Gehaltsklassen (A bis E) zugeordnet, wobei A einer sehr schlechten, und E einer sehr guten Kaliumversorgung im Boden entspricht. Bei  Gehaltsklasse C ist die Empfehlung, auf Entzug zu düngen.  Der Entzug je 100 dt Knollenertrag liegt bei ca. 70 kg K2O. Bei einem angestrebten Ertrag von 300 dt/ha entziehen die Pflanzen also 210 kg K2O/ha. Die Düngeempfehlung bei Gehaltsklasse A liegt bei gleicher Ertragserwartung bei ca. 400 kg K2O/ha, bei Gehaltsklasse B noch bei ca. 300 kg K2O/ha. Bei gut versorgten Böden (Gehaltsklasse D) kann eine Kaliumdüngung auf etwa 100 kg/ha K2O, oder sogar noch stärker reduziert werden, wenn die Kaliumwerte an der oberen Grenze der Gehaltsklasse liegen. Kaliumgehalte in Wirtschaftsdüngern können bei der Nährstoffversorgung der Kartoffel in der Regel voll angerechnet werden..

Damit die Nährstoffe auf direktem Weg in die Bodenlösung gelangen und so schnell von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können, ist eine Düngung vor dem Pflanzen oder auch bereits vor dem Pflügen ratsam.  Hohe Kaliummengen können auf schweren Böden auch aufgeteilt werden, so dass im Herbst/Winter bereits eine Teilmenge gedüngt werden kann. Im Ökolandbau zugelassen und gut für eine Düngung in Kartoffeln geeignet ist Patentkali mit 30 % K2O, 10 % MgO und 17% S. Kaliumsulfat (KaliSop) mit 50 % K2O und 17,6 S ist ebenfalls zugelassen, dürfte aber wegen dem fehlenden Magnesium nur in Ausnahmefällen (sehr hohe Magnesiumgehalte im Boden) zum Einsatz kommen.  Die Düngung nach Gehaltsklassen ist zwar eine sehr konventionelle Herangehensweise, vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung des Kaliums für die Qualitätsabsicherung im Kartoffelanbau aber sicher auch im Ökolandbau vertretbar.


Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Ökologischer Landbau des LLH.

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