Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Landessortenversuche

Ergebnisse der LSV Winterraps 2020/21 & Empfehlungen

Wetterkapriolen gekennzeichnet vor allem durch Starkregen, gefolgt von unbefahrbaren Flächen und lagernde Bestände dominieren die Ernte in 2021. Rund drei Wochen Verzögerung des Erntetermins brachten die Wetterereignisse in Hessen mit sich und damit auch vielerorts ein für den Rapsanbau seltenes Bild: lagernde Rapsbestände mit teilweise starkem pilzbedingen Krankheitsdruck.

Verkrümmte Haupttriebe mit aufgeplatztem Stängel, verursacht durch Eiablage des Rapsstängelrüsslers im Haupttrieb
S-förmige Verkrümmung und Schädigung des Haupttriebs, verursacht durch Rapsstängelrüssler

Die Aussaatbedingungen in 2020 stellten zunächst positive Weichen für einen erfolgreichen Rapsanbau. Entgegen der ungünstigen, durch Trockenheit dominierten Aussaatbedingungen der Vorjahre, konnte die letztjährige Aussaat Großteils termingerecht erfolgen. Nach teilweise sehr kühlen und vielerorts schneereichen Witterungsbedingungen im Februar, kam es durch den raschen Temperaturanstieg zum März zu einer zügigen und guten Entwicklung der Bestände nach dem Winter. Auch hielt sich der Schädlingsdruck aufgrund des insgesamt kühleren Witterungsverlaufs in Grenzen. Die wechselhaften Temperaturen im April, welche zum Teil auch mit Nachtfrösten verbunden waren, hatten jedoch in einigen Beständen frostbedingte Schäden in Form von Stängelrissen zur Folge. Auch der Befall mit Rapsstängelrüssler konnte den Haupttrieb in einigen Beständen schädigen (s. Fotos). Der Blühbeginn setzte im Vergleich zu den Vorjahren später ein und es herrschte durch die kühlen, feuchten Witterungsbedingungen ein hohes Infektionsrisiko für Sklerotinia (Sclerotinia sclerotiorum) vor. Auch eine exakte Terminierung der Blütenbehandlung wurde dadurch erschwert, nicht zuletzt aufgrund der erschwerten Befahrbarkeit der Flächen. Konnte keine passgenaue Blütenbehandlung erfolgen, zeigten sich die Bestände stark befallen. Besonders plakativ konnte dies in den hessischen Landessortenversuchen durch die Unterteilung der Versuche in nichtfungizid- und fungizidbehandelte Varianten dargestellt werden. Aber auch trotz Behandlung konnten teilweise starke Befallssituationen vorgefunden werden. Ließen sich vor Ernte noch solide Ertragserwartungen zur Ernte 2021 versprechen, zeigen die Ergebnisse jedoch schlussendlich deutliche Ertragsverluste gegenüber den Vorjahren.

Abbildung 1: Anbau- und Ernteumfang des hessischen Winterrapsanbaus der letzten vier Erntejahre (Zeitraum 2018 bis 2021); Daten von 2021 sind vorläufige Schätzungen, Stand 03.08.2021 (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021)

Trotz der Herausforderungen des vergangenen Anbaujahrs, wird das Ertragspotential laut statistischem Bundesamt für 2021 dennoch auf Vorjahresniveau eingeschätzt (Abb. 1). Auch zeigt sich für Hessen wieder ein Aufwärtstrend für den Rapsanbau. Durch das statistische Bundesamt wird nach aktuellem Stand die Rapsanbaufläche in Hessen für 2021 auf 46 100 ha geschätzt, auch die Gesamterntemenge ist zunehmend (Abb. 1). Aus pflanzenbaulicher Sicht stellt Winterraps einen wertvollen Bestandteil der Fruchtfolgegestaltung dar, insbesondere aufgrund des positiven Vorfruchtwerts vor allem bei getreidereichen Fruchtfolgen. Auch die positive Entwicklung der Erzeugerpreise in Hessen (Preis KW 33 Parität: frei Landlager, netto 527 €/t) tragen nicht zuletzt zu der Attraktivität des Rapsanbaus bei. Erfreulich ist zudem, dass die Qualitäten nicht derartig gelitten haben, sodass die niedrige Ertragsleistung schlussendlich insgesamt noch durch gute Marktleistungen ausgeglichen werden kann.

Breites Sortenspektrum im Rapssegment

Neben der positiven Preisentwicklung, geht auch der züchterische Fortschritt bei neuen Rapssorten stark in der Entwicklung voran. Das Sortenportfolio hat sich in den vergangen beiden Jahren durch umfangreiche Neuzulassungen durch das Bundessortenamt erweitert, sodass auch die Sortenwahl viele Optionen bereithält. Um hierbei einen neutralen Überblick zu erhalten, wird in den Landessortenversuchen (LSV) die Leistungsfähigkeit in Deutschland neu zugelassener Sorten anhand der Leistung von etablierter Sorten auf ihre Eignung unter hessischen Anbaubedingungen untersucht. Das aktuelle Sortiment des LSV Winterraps 2021 umfasst 23 Hybridsorten, wovon ein Großteil der Sorten neu geprüft wird. Um die Klima- und Bodenbedingungen der Hauptanbauregionen der hessischen Rapsproduktion abbilden zu können, wurde in diesem Jahr an drei Standorten in Hessen (Bad Hersfeld, Fritzlar, Korbach) der LSV Winterraps geerntet. Grundsätzlich wird der LSV auch am Standort Friedberg durchgeführt, jedoch musste aufgrund massiver Schäden dieser nach dem Winter abgebrochen werden. Die hier vorgestellten Ergebnisse können damit als Basis für eine unabhängige Sortenberatung herangezogen werden. Für die Leistungsbewertung einer Sorte ist es dabei wichtig das Zusammenspiel aus Kornertrag, Ölgehalt und Ölertrag zu betrachten, was schlussendlich in der bereinigten Marktleistung mündet.

Ertragsniveau unterhalb der mehrjährigen Mittel

Insgesamt lag das Ertragsniveau der Standorte in 2021 deutlich unterhalb der mittleren Ergebnisse der letzten Jahre, sodass in 2021 über alle Standorte ein mittleres Ertragsergebnis der Bezugsbasissorten (BB) unterhalb der 40 dt/ha erzielt wurde ( Tabelle 1 ). Im Vergleich zum Vorjahr, fiel der Mittelwert aller Standorte in der fungizidbehandelten Variante um insgesamt 16,8 dt/ha und in der unbehandelten Variante sogar um 19,3 dt/ha geringer aus. Im Vergleich der Standorte schnitt der Standort Fritzlar mit dem besten Ergebnis ab.  Dieser erzielte in der fungizidbehandelten Variante im Mittel der Bezugsbasissorten einen Kornertag von 44,7 dt/ha, gefolgt vom den Standorten Bad Hersfeld und Korbach ( Tabelle 2 ). Mit lediglich 28,7 dt/ha fällt das mittlere Ertragsergebnis des Standorts Korbach in der unbehandelten Variante ernüchternd schlecht aus. Diese Ertragsergebnisse im Besonderen zeigen folglich, dass es für die Sortenwahl umso wichtiger ist die mehrjährigen Ergebnisse der jeweiligen Sorten unter den verschiedenen Jahresbedingungen zu berücksichtigen ( Tabelle 1 ).

Ungeachtet des insgesamt schlechter ausfallenden Ertragsniveaus, können diesjährig auch eindeutige Sortenunterschiede an den Standorten erkennbar werden. Unter den langjährig geprüften Sorten zeigt Smaragd höchste Erträge ( Tabelle 2 ) bei mehrjähriger Ertragstreue in beiden Intensitätsstufe (Tab.1). Damit schließt sie mit dem besten relativen Ergebnis im Kornertrag im Mittel der drei Jahre ab. Auch Algarve konnte in beiden Stufen in diesem Jahr überdurchschnittliche Ergebnisse im Mittel aller Standorte erzielen (Tab.2), auch wenn ihre Leistung in den beiden trockenen Jahren 2019 und 2021 leicht unterdurchschnittlich ausfiel (Tab.1). Mit Blick auf das mehrjährige Kornertragsergebnis, können daneben in beiden Intensitätsstufen die Sorten Architect, DK Expansion und Ludger insgesamt überdurchschnittliche Ergebnisse über die letzten drei Jahre erzielen.

Auffällig ist, dass gerade die neu geprüften Sorten häufig ein überdurchschnittliches Ertragsniveau im Vergleich zu den bewährten Sorten aufweisen ( Tabelle 2 ). Das ertraglich beste Ergebnis über alle Standorte zeigte die Neuzulassung LG Activus in beiden Intensitätsstufen. Aufgrund der einjährigen Prüfung sollte diese Sorte jedoch zunächst weiter beobachtet werden. Unter den zweijährig geprüften Sorten bewies sich die Sorte Ambassador über alle Standorte mit einem hohen Ergebnis im Kornertrag. Auch die Sorten Ivo KWS und Ernesto KWS konnten ein deutlich überdurchschnittliches Ergebnis im Mittel aller Standorte erzielen mit Ausnahme des Standorts Korbach. Aufgrund des abweichenden Ergebnis des Einzelorts sollten jedoch stets die mehrortigen ( Tabelle 2 ) sowie mehrjährigen Ergebnisse (Tab.1) berücksichtigt werden. Diese zeigen für die beiden Sorten ein insgesamt überdurchschnittliches Ergebnis über alle Standorte in zwei vegetativ sehr unterschiedlichen Jahren. Ähnliches zeigt sich auch bei der Sorte Armani. Schlussendlich bleibt für diese Sorten das dritte Versuchsjahr abzuwarten.

Pflanzenbauliche Parameter als wichtiger Ertragsfaktor

Neben den Ertragseigenschaften als wichtiges Entscheidungskriterium zur Sortenwahl, werden in den LSV alle relevanten Merkmale im Vegetationsverlauf (beispielsweise Entwicklung vor Winter, Abreifeverhalten von Korn und Stroh) sowie die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen erfasst. Gerade der Befall mit Sclerotinia und Verticillium war in diesem Jahr deutlich ausgeprägt. Hier reagierten die Sorten durchaus unterschiedlich. Am deutlichsten war die Ausprägung am Standort Fritzlar erkennbar. Hier führte die passgenaue Blütenbehandlung zu teilweise bis zu über 15 dt/ha Mehrertrag ( Tabelle 3 ). Im Mittel konnte eine Behandlung über alle Standorte einen Mehrertrag von 6 dt/ha erzielen, was letztendlich in einer Mehrleistung von 341€/ha zwischen behandelter und unbehandelter Variante beim Vergleich der bereinigten Marktleistung aller Sorten resultiert ( Tabelle 6 ). Hierbei ist jedoch hervorzuheben, das in Abhängigkeit der gesundheitlichen Ausstattung der Sorte dieser Wert stark abweichen kann und hierbei die Sorteneigenschaften berücksichtigt werden sollten. Wie wichtig eine termingenaue Blütenbehandlung sein kann, zeigen die Ergebnisse des Standorts Bad Hersfeld: hier konnte im Vergleich zu den anderen Standorten im Mittel nur ein Mehrertrag von 2,7 dt/ha erzielt werden (Tab.3), da die Blütenbehandlung aufgrund der Wetterbedingungen vergleichsweise spät erfolgte. Durch den geringen Mehrertrag am Standort Bad Hersfeld, ergibt sich unter dem Strich eine Differenz der bereinigten Marktleistung im Mittel der Sorten der unbehandelten und behandelten Variante von 157 €/ha. Dies erklärt auch den nicht so deutlichen Unterschied in der bereinigten Marktleistung zwischen den beiden Intensitätsstufen der Behandlung, wenngleich sich auch an diesem Standort Leistungsunterschiede finden.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Gesunderhaltung der Bestände grundlegend wichtig für gute Marktleistungen ist. Hierbei, und auch für die Ertragssicherheit, spielt die Sortenwahl eine bedeutende Rolle. Dafür sollte das Zusammenspiel der Sorteneigenschaften wie Standfestigkeit, Mähdruscheignung, Schotenplatzfestigkeit, Krankheitsanfälligkeit oder Winterhärte beachtet werden. Nähere Informationen hierfür bietet die beschreibende Sortenliste des Bundessortenamts ( Tabelle 4 ). Auch genetisch fixierte Resistenzen tragen zusätzlich zur Ertragssicherheit unter bestimmten Standortvoraussetzungen bei. Mehr als die Hälfte der Prüfsorten im Landessortenversuch Winterraps verfügen über genetisch fixierte Resistenzen. Dies betreffen die Resistenzen gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV) oder Kohlhernie. Sorten mit einer Kohlhernie-Resistenz haben bislang ertraglich noch nicht den Anschluss gefunden, sodass das Ertragsergebnis der Sorten Croozer und LG Alledor leicht unterdurchschnittlich ausfielen ( Tabelle 1 Tabelle 2 ). Vereinzelt konnten jedoch auch überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt werden, was den Züchtungsfortschritt im Winterrapssegment beispielhaft deutlicht ( Tabelle 2 ).

Qualitätsparameter nicht wesentlich verschlechtert

Ein wichtiger Faktor mit Blick auf die Vermarktung ist neben der Kornertragsleistung der Ölgehalt, was schlussendlich zur Beurteilung der bereinigten Marktleistung führt. Ziel ist dabei einen Ölgehalt von mind.  40 % zu erreichen, was alle Sorten im Erntejahr 2021 erzielten. Die Spannweite der Sortenmittelwerte reichte dabei von 41,5 % bis zu 44,7 % Ölgehalt. In der fungizidbehandelten Variante konnte ein Mittel aller Sorten von knapp 44 % erzielt werden ( Tabelle 5 ). Im Mittel der fungizidbehandelten Variante zeigten die Sorten Bender, Muzzical, Algarve, Smaragd, Armani, Ernesto KWS, Otello KWS und LG Activus die besten Ergebnisse mit mindestens 44 % bei 91 % Trockensubstanz. In der nichtbehandelten Variante fiel das Mittel insgesamt mit 42,6 % Ölgehalt geringer aus. Die besten Qualitätsergebnisse konnten am Standort Fritzlar erzielt werden mit durchschnittlich 44,5 % in der fungizidbehandelten Variante, das schlechteste Ergebnis erreichte der Standort Bad Hersfeld. Insgesamt lag das Ergebnis des Ölgehalts über alle drei Standorte aber auf einem ähnlichen Niveau. Vergleicht man die Ergebnisse mit dem Vorjahr, fiel der Ölgehalt insgesamt nicht wesentlich schlechter aus (zum Vergleich: Mittel aller Sorten fungizidbehandelt 2019 – 42.4 %; 2020 – 43,9 %; 2021 – 43,8 %).

Die gemeinsame Betrachtung von Kornertrag und Ölgehalt führt zum Ölertrag in dt/ha. Hierbei wurde im Mittel der unbehandelten Variante ein Ölertrag über alle Sorten von 14,6 dt/ha, in der fungizidbehandelten Variante ein Ergebnis von 17,9 dt/ha erzielt. Der Standort Fritzlar schnitt auch hier überdurchschnittlich ab. Die Sorte LG Activus konnte hierbei über alle Standorte in beiden Varianten das beste Ergebnis zeigen, was die gute Leistung sowohl im Ertrag als auch Ölgehalt der Sorte in 2021 repräsentiert. Überdurchschnittliche Leistung in der behandelten Variante zeigen daneben die langjährig geprüfte Sorten Smaragd sowie die neueren Sorten Armani, Ambassador, Ernesto KWS, Aganos, Otello KWS, Daktari, Antigua und Allessandro KWS ( Tabelle 5 ).

Ölgehalte über 40% führen bei Ermittlung der Marktleistung zu einem Preisaufschlag von 1,5% je Öl-Prozentpunkt, während Gehalte unter 40% mit einem entsprechenden Preisabschlag versehen werden. Das entscheidende Vermarktungskriterium für den Anbauer ist dann letztendlich die bereinigte Marktleistung (BML; Tabelle 6 ). Die BML berücksichtigt die Leistung aus Kornertrag und Ölgehalt abzüglich der Saatgutkosten. Hybridsaatgut verursacht an dieser Stelle zwar Mehrkosten, jedoch haben diese Sorten wesentliche Vorteile hinsichtlich ihrer Leistung und Vitalität. Auch die Kriterien Feuchtegehalt, Besatz, Glucosinolat- und Erucasäuregehalt sowie dem Gehalt freier Fettsäuren spielen für die Vermarktung eine Rolle. Auf diese Weise können auch diejenigen Sorten einen Vorteil haben, welche zwar einen geringeren Ertrag bei jedoch über­durchschnittlichem Ölgehalt aufweisen. Auch Hochertragssorten mit einem unterdurchschnittlichen Ölgehalt können somit entspre­chend bewertet werden und gute Leistungen erzielen. Trotz des niedrigen Ertragsniveaus, erzielen diesjährig auch vereinzelt Sorten Leistungen oberhalb 2000 €/ha in der fungizidbehandelten Variante ( Tabelle 6 ). Grund hierfür ist die positive Preisentwicklung. Die Sorte Smaragd zeigt auch in der Marktleistung überdurchschnittliche Ergebnisse in beiden Varianten, neben den neueren Sorten Ambassador, Ernesto KWS, Otello, Daktari, LG Activus und Allessandro KWS.

Mehrjährige Prüfung entscheidend für Sortenempfehlung

Die diesjährigen Ergebnisse zeigen umso deutlicher, wie Wetterbedingungen kurz vor Ernte das Ernteergebnis beeinflussen. Da die Entwicklungen derart ungewiss sind, ist eine breite Sortenwahl umso wichtiger. Um den Einfluss der verschiedener Jahres- und Standortbedingungen abbilden zu können, erfolgt eine endgültige Empfehlung erst dann, wenn eine Sorte über drei Jahre konstant gute Leistung über alle Standorte erbracht hat. Auf diese Weise können auch extreme Jahre wie zur Ernte 2021 berücksichtigt werden.

Auch wenn die Sortenwahl beim Raps größtenteils bereits abgeschlossen ist, können die Ergebnisse wertvolle Informationen für das kommende Anbaujahr geben. Nach Abschluss des vergangenen Versuchsjahrs können auf Basis der in den LSV geprüften Sorten Archtitect und DK Expansion weiterhin eine Empfehlung für den hessischen Anbau bekommen. Auch die Sorte Algarve wird für den hessischen Anbau empfohlen. Dank guter Ölgehalte kann sie gute Marktleistungen trotz leicht unterdurchschnittlicher Erträgen erzielen. Daneben zeigen die beiden letztjährig für den Probeanbau empfohlenen Sorten Ludger und Smaragd über beide Intensitätsstufen mehrjährig überdurchschnittliche Ergebnisse, sodass diese ebenfalls für den Anbau empfohlen werden. Gerade Smaragd kann durch konstant hohe Erträge mit guten Ölgehalten überzeugen.

Die Sorte Architect (Limagrain, Zulassung 2017) erzielte in den ersten beiden Prüfjahren eine deutlich über dem Durchschnitt liegende Ertragsleistung. Durch den hohen Ölgehalt wurden auch Marktleistungen im oberen Bereich erzielt. Sie konnte zwar im Jahr 2020 und 2021 nicht an die überdurchschnittlichen Leistungen der Vorjahre anknüpfen, das Ergebnis lag aber im Mittel der drei Jahre noch immer über dem Durchschnitt. Trotz ihrer hohen Pflanzenlänge liegt die Standfestigkeit in einem guten Bereich. Aufgrund der zügigen Herbstentwicklung eignet sie sich für spätere Saattermine und verfügt über eine genetisch fixierte Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV).

Algarve (Limagrain, Zulassung 2018) erzielte insgesamt ein leicht unterdurchschnittliches mehrjähriges Ertragsergebnis, jedoch lieht ihre Stärke im Ölgehalt. Durch einen guten Öltertrag kann sie schlussendlich in der Marktleistung überzeugen. Die Sorte hat einen frühen Blühbeginn bei mittlerer Stroh- und Kornabreife. Trotz der etwas längerer Wuchshöhe wird die Sorte als standfest eingestuft. Sie verfügt über eine genetisch fixierte Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV).

Die Sorte mit europäischer Zulassung DK Expansion (Bayer/Dekalb, Zulassung 2015), konnte nach mehr als drei Prüfjahren auch im hessischen Anbau im Mittel leicht überdurchschnittliche Erträgen erzielen. Ihre Ölgehalte waren im letzten Versuchsjahr leicht unterdurchschnittlich, die bereinigte Marktleistung in einem guten Bereich. Vorteile zeigt die Sorte vor allem bei Betrachtung der Ergebnisse der unbehandelten Variante. Erwähnenswert ist zudem der vergleichsweise niedrige Glucosinolatgehalt. Ihr Blühbeginn ist früh bis mittel und auch diese Sorte gehört zum mittleren Reifesegment bei eher geringerer Reifeverzögerung des Strohs.

Die Sorte Ludger (DSV, Zulassung 2018) erzielte in den ersten beiden Versuchsjahren deutlich überdurchschnittliche Erträge mit Ausnahme des speziellen Versuchsjahr 2021, wobei sie schlussendlich mehrjährig dennoch durchschnittlich abschloss. Ihr Ölgehalt liegt im durchschnittlichen Bereich mit guten Marktleistungen. Ihr Blühbeginn ist früh mit mittlere Reife und zügiger Strohabreife. Ludger besitzt eine Resistenz gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV).

Smaragd (DSV, Zulassung 2018) ist eine sehr leistungsstarke Sorte, was sich auch in den mehrjährigen Ertragserbnissen wiederspiegelt. In 2021 erzielte sie das beste mehrjährige Ertragsergebnis. Bei überdurchschnittlichen Ölgehalt erzielte sie folglich auch überdurchschnittliche Ölerträge und damit sehr hohe Marktleistungen. Die Blüte ist früh mit mittlerer Reife, die Standfestigkeit gut. Smaragd besitzt eine Resistenz gegenüber dem Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV).

Nach zweijähriger Prüfung für den Probeanbau empfehlenswert

In den ersten beiden Prüfungsjahren fiel die Sorte Ambassador mit überdurchschnittlichen Erträgen in allen Intensitätsstufen sowie hohen Ölerträgen auf, bei gleichzeitig niedrigen Glucosinolatgehalten. Dieses Gesamtpaket führte schlussendlich auch zu hohen Marktleistungen. Sie zählt zu dem langstrohigen Segment und wird dahingehend durch die Sorte Ernesto KWS ergänzt. Auch Ernesto KWS fiel in den ersten beiden Versuchsjahren mit hohen Leistungsergebnissen in Ertrag und Ölgehalt auf, was zu hohen Marktleistungen führt. Leistungsstark zeigt sich daneben die etwas kurzstrohigere, frühblühende Sorte Ivo KWS. Im zweiten Versuchsjahr deutlich stärker zeigte sich die etwas später abreifende Sorte Armani. Durch gute Ergebnisse im Ölgehalt kann auch diese Sorte gute Marktleistungen erzielen. Neben Armani verfügt auch Ambassador über eine TuYV-Resistenz.


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