Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Ökologischer Pflanzenbau

Ergebnisse der LSV Öko-Kartoffeln 2019

Trotz Hitze gute Ergebnisse

Nachdem schon 2018 Hitze und Trockenheit besonders der Kartoffelqualität zugesetzt hatten, war auch 2019 ein Jahr mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen. Dort, wo noch Niederschläge angekommen waren, konnte insbesondere auf tiefgründigen Standorten trotz der Hitze ein ordentlicher Ertrag erzielt werden, während auf leichteren Standorten mancher Bestand frühzeitig abstarb.

Am nordhessischen Versuchsstandort Frankenhausen waren in den Monaten Mai bis Juli 188 mm/m² Niederschlag gefallen und hatten dazu geführt, dass im Mittel ein Bruttoertrag von 343 dt/ha im Sortenversuch erzielt werden konnte. Dazu beigetragen hatte sicher auch, dass Krautfäule im Versuch praktisch nicht aufgetreten war und auch Alternariabefall nicht zu Ertragseinbußen geführt hatte. Wie schon im vergangenen Jahr hatten viele Kartoffelbestände mit massivem Auftreten des Kartoffelkäfers zu kämpfen. Auch im Sortenversuch machte das sehr starke Auftreten eine zweimalige Behandlung mit Neem-Azal erforderlich.

Versuchsaufbau und Durchführung

Der Sortenversuch am Standort Frankenhausen wurde am 18. April 2019 bei guten Bedingungen gepflanzt. Allerdings war es dann Ende April bis Mitte Mai deutlich kühler geworden, so dass es trotz vorgekeimten Pflanzgutes, über 4 Wochen dauerte, bis die Pflanzen endlich aufgelaufen waren. Zum Vergleich: 2018 waren die Pflanzen bei milden Temperaturen schon nach 16 Tagen aufgelaufen. 40 l/m² Regen am 21./22. Mai und ansteigende Temperaturen führten dann aber zu einem zügigen Pflanzenwachstum. Der Versuch stand nach 2-jährigem Kleegras welches im Oktober 2018 umgebrochen worden war. Das Kraut wurde am 14. August gemulcht. Mit Ausnahme des Zuchtstammes HS Pn-08 (Dottenfelder Novira) von Hartmut Spiess waren alle anderen Sorten zu diesem Zeitpunkt bereits abgestorben oder zumindest schon deutlich in der Abreife. Weitere Standortangaben zum Versuch finden Sie in Tabelle 1.

Tabelle 1.: Standort- und Anbaudaten

VersuchsortGrebenstein-Frankenhausen
KreisKassel
Höhenlage über NN200 m
Mittlere Jahrestemperatur8,5°C
Jahresniederschlag650 mm
BodenartLehm mit Lössauflage uL
Bodenpunkte80
Bodenuntersuchung
Nmin kg/ha 0-90cm18 / 22 / 22
pH-Wert6,4
P2O516
K2O11
MgO11
VorfruchtKleegras 2-jährig
BodenbearbeitungPflug: 25.10.2018
Pflanzdatum18.4.19
Aufgang21.05.-26.05.2019
Anhäufeln2 X Sternradhacke
BehandlungNeem Azal: 13.06. und 21.06.
Krautabnahme14.8.19
Ernte3.9.19

Erträge und Sortierung

Sorte Corinna zum Zeitpunkt 03.07.2019
Mit den Witterungsbedingungen am besten zurecht gekommen waren die beiden Frühkartoffelsorten Paroli und Corinna mit einem Bruttoertrag von jeweils 394 dt/ha. Mit einem Speisewarenanteil (Sortierung 30/35 – 60/65mm) von 93,3 % erreichte Paroli den höchsten Speisewarenertrag vor Corinna (Speisewarenanteil 89,9 %). Beide Sorten konnten auch schon im Vorjahr mit hohen Speisewarenerträgen überzeugen (siehe Tabelle 2). Von den mehrjährig geprüften Sorten erreichten Otolia und Almonda in den zurückliegenden drei Prüfjahren Erträge, die immer über dem Versuchsmittel lagen.

Zu den Sorten mit deutlich unterdurchschnittlichen Erträgen zählten im Jahr 2019 die Sorten Goldmarie und Solo. Diese bestätigen damit das geringe Ertragsniveau aus dem Vorjahr. Goldmarie hatte damit mit Ausnahme von 2017 in den letzten 5 Versuchsjahren am Standort in Frankenhausen unterdurchschnittliche Erträge erreicht. Auch der Stamm HS Pn-05 hat einen unterdurchschnittlichen Speisewarenertrag erbracht. Allerdings war bei diesem Prüfglied zum Zeitpunkt der Krautabnahme noch deutlich Krautmasse vorhanden, so dass dieser Sorte Vegetationszeit genommen wurde. Dies spiegelt sich auch in dem hohen Anteil an Untergrößen (11 %) wieder, der bei einer natürlichen Abreife geringer ausgefallen wäre. Die erstmalig geprüften Sorten Julinka, Simonetta, Antonia und Malika lagen im Bruttoertrag im Versuchsmittel.

Für die Ertragsbildung spielt auch die Anzahl der Knollen je Pflanze eine wichtige Rolle. Bei Frühkartoffeln ist eine eher geringe Anzahl an Knollen gewünscht, da in dieser Reifegruppe ein frühes Rode-Datum im Vordergrund steht. Weniger Knollen bedeutet in der Regel ein schnelleres Knollenwachstum. Bei einem hohen Knollenansatz ist das Ertragspotential theoretisch höher, allerdings benötigen mehr Knollen auch mehr Stoffeinlagerung. Wenn dann der Pflanze nicht ausreichend Vegetationszeit zur Verfügung steht, z.B. durch Krautfäule, Nährstoff- oder Wassermangel, kann ein hoher Anteil an Untergrößen entstehen. Die durchschnittliche Knollenzahl je Pflanze lag in diesem Jahr mit 14,4 Knollen/Staude wieder deutlich höher als im Vorjahr (9,9 Knollen/Staude). In Folge sind nur wenige Knollen in die Übergrößensortierung gewachsen. Hier fallen besonders die Sorten Simonetta (6,1 %) und Corinna (6,8 %) mit einem höheren Anteil an Übergrößen auf. Einen sehr hohen Knollenansatz zeigten die Sorten Antonia (20,9 Knollen/Pflanze), Malika (20 Knollen/Pflanze) und auch Nixe (18,8 Knollen/Pflanze). Besonders bei Malika und Nixe hatte der hohe Knollenansatz zu einem erhöhten Anteil an Untergrößen geführt.

Tabelle 2: Versuchsergebnisse der Jahre 2017-2019

Rohertrag 2019Anteil Untergrößen 2019Anteil Speiseware 2019Anteil Übergrößen 2019Speisewarenerträge 2017-2019
Sortedt/harel. VRS%%%2019 rel. VRS2018 rel. VRS2017 rel. VRS
Almonda350,31044,094,91,2105109101
Wega331,8995,793,80,69997101
Goldmarie284,7852,793,53,98488103
Julinka345,41035,793,11,2102
Simonetta346,51031,292,76,1102
Otolia372,81112,795,81,5113102111
Wendy354,91056,493,30,310510072
Antonia335,21006,093,60,4100
Theresa367,91093,894,41,811099107
Malika337,310014,086,00,092
Nixe368,010912,087,90,2103109
Corinna394,81173,389,96,8113123
Paroli393,41174,093,32,7116112
HS Pn-08294,88811,188,70,283104105
Solo273,7814,093,72,38194
VRS dt/ha336,7315,2269,6299,4
Mittel VD343,4
GD 5%20,9

Verrechnungssorten (VRS): Almonda, Wega, Goldmarie, Otolia, Wendy, Theresa, HS Pn-08

 

Größensortierung der 2019 getesteten Kartoffelsorten; f= festkochend, vf = vorwiegend festkochend, m = mehlig

Abb. 1: Größensortierung der 2019 getesteten Kartoffelsorten; f= festkochend, vf = vorwiegend festkochend, m = mehlig

Stärkegehalte und Knollenbonituren

Der Stärkegehalt der Knollen wird durch die genetische Veranlagung, die Witterungsbedingungen und die Nährstoffversorgung beeinflusst. In Jahren mit hoher Sonneneinstrahlung ist mit höheren Stärkegehalten zu rechnen. Dies spiegelte sich auch in den diesjährigen Werten wieder. Es war auffällig, dass die beiden Frühkartoffelsorten Corinna und Paroli mit die geringsten Stärkegehalte aufwiesen. Eine schnellere Abreife und damit weniger Zeit für eine erhöhte Stärkeeinlagerung hatten bei den Frühkartoffeln zu diesen geringeren, aber für den Kochtyp passenden, Stärkegehalten geführt. Von den Sorten aus den Reifegruppen II und III bestätigte Wega die geringen Stärkewerte aus dem Vorjahr. Bei den meisten anderen Sorten, unabhängig davon ob festkochend oder vorwiegend festkochend, waren die Stärkegehalte deutlich zu hoch. So wurde bei der als festkochend eingestuften, aber für hohe Stärkewerte bekannten Sorte Almonda, ein Stärkegehalt von 18,5 % ermittelt.

Schäden durch Rhizoctonia solani waren in diesem Jahr vergleichsweise gering, was vielleicht auch an dem frühen Rode-Termin lag. Vier Sorten waren sogar befallsfrei; bei weiteren vier Sorten wurde eine ausgezeichnete Befallsstärke von 0,1 % bonitiert. Der Sklerotienbesatz in % der Knollenoberfläche (Befallsstärke BS %) war bei den Sorten Goldmarie, Otolia und Nixe am höchsten. Diese Sorten zeigten auch schon im Vorjahr einen erhöhten Befall mit diesem Erreger. Andere Krankheitsbilder des Rhizoctoniapilzes wie Knollendeformationen oder Löcher (Dry Core) hatten in 2019 kaum eine Rolle gespielt. Lediglich Otolia zeigte neben dem Sklerotienbesatz auch einen etwas höheren Anteil an Knollen mit Dry Core Löchern (5 %). Schorf trat bei den Sorten Malika, Wendy und Solo etwas stärker auf, allerdings auch hier noch auf einem vergleichsweise geringen Niveau.

Tabelle 3: Stärkegehalt und Knollenmängel

SorteAnzahl Knollen mit Drahtwurm LöchernAnzahl Knollen mit Dry-core LöchernAnz. Rhizoctonia deformierte KnollenRhizoctonia Befallsstärke %Schorf Befallsstärke %Stärkegehalt in Knolle %Anzahl Knollen / Staude
Almonda0000,002,1618,511,6
Wega0000,362,1214,413,2
Goldmarie0231,533,4317,010,2
Julinka0010,671,4117,013,7
Simonetta1100,140,3018,011,2
Otolia0501,491,8617,712,5
Wendy0000,064,0415,415,9
Antonia0000,092,0017,520,9
Theresa0000,370,9618,012,7
Malika0000,006,1417,020,0
Nixe0001,550,9918,518,8
Corinna1000,012,7913,412,1
Paroli0010,140,3214,914,8
HS Pn-080000,002,3218,016,2
Solo2100,483,6416,711,8

Beschreibung der geprüften Sorten

  • Almonda: Mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Optisch ansprechende Knollen mit etwas ungleichmäßiger Sortierung. Die Sorte hat eine hohe Krautfäuleresistenz, was vorteilhaft für den Ökolandbau ist. Auch die Anfälligkeit für Schorf, Eisenfleckigkeit und Schwarzfleckigkeit sind gering. Mittlere bis gute Ertragserwartung. Sehr schnelle Knollenentwicklung. Bis auf mittleren Silberschorfbefall zeigen sich die Knollen ausgesprochen gesund und optisch ansprechend. Die Sorte sollte nicht auf Standorten angebaut werden, die hohe Stärkegehalte begünstigen. Eine Kontrolle der Stärkegehalte während der Vegetation ist bei dieser Sorte eine qualitätsabsichernde Maßnahme.
  • Wega: Frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Mittelschnelle Ertragsbildung, erzielte in fünf Versuchsjahren in Frankenhausen durchschnittliche Speisewarenerträge. Die Sortierung ist etwas ungleichmäßig mit Neigung zu größeren Knollen bzw. auch Übergrößen. Der Knollenansatz ist gering bis mittel. Mittlere Anfälligkeit für Rhizoctonia solani. Zählte in 2017 zu den Sorten mit den geringsten optischen Knollenmängeln. Geschmacklich eher im Mittelfeld.
  • Goldmarie: Frühe, festkochende und glattschalige Speisekartoffel mit langovaler Knollenform und tiefgelber Fleischfarbe. Optisch ansprechende Knollen, wenn diese nicht in die Übergrößen wachsen. Daher sollte der Pflanzabstand in der Reihe reduziert werden und eine N-Düngung nur sehr verhalten erfolgen. Die Jugendentwicklung der Pflanze und die Knollenentwicklung sind eher verhalten. Goldmarie ist eine keimruhige Sorte und sollte daher vor dem Pflanzen in Keimstimmung gebracht oder vorgekeimt werden. Geringe Anfälligkeit für Y-Virus. Standortabhängig kann Schorfbefall auftreten. Mittlere Anfälligkeit für Rhizoctonia solani (Dry Core und Sklerotienbesatz). In Frankenhausen fünfjährig geprüft, mit meist unterdurchschnittlichen Erträgen.
  • Julinka: Frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovalen Knollen. Stand in 2019 im 1. Versuchsjahr. Proberodungen lassen eine sehr zügige Knollenentwicklung erwarten. Durchschnittlicher Speisewarenertrag mit gleichmäßiger Sortierung. Mittlere bis hohe Anfälligkeit für Krautfäule. Im 1. Versuchsjahr wenig Probleme mit Rhizoctonia aber etwas Schorfbefall. Sonst optisch schöne Knollen. Weitere Versuchsjahre müssen abgewartet werden.
  • Simonetta: Mittelfrühe, festkochende Speisesorte mit ovalen bis langovalen Knollen. Simonetta stand in 2019 im 1. Versuchsjahr und erreichte einen mittleren Bruttoertrag allerdings mit einem Anteil von 6,1 % Übergrößen, was in dem Jahr den zweithöchsten Anteil darstellte. Die Knollenzahl mit gut 11 Knollen pro Pflanze war gering, daher wohl auch der höhere Anteil an großen Knollen. Die formschönen Knollen zeigten einen nur sehr geringen Befall mit Rhizoctonia und Kartoffelschorf. Simonetta soll eine geringe Neigung zu Eisen- und Schwarzfleckigkeit haben. Die Krautfäuleanfälligkeit liegt im mittleren Bereich. Nach Züchterangaben sollen die tiefgelben Knollen eine geringe Keimfähigkeit aufweisen und damit auch für eine längere Lagerperiode geeignet sein. Eine neue, interessante Sorte, bei der allerdings noch weitere Versuchsergebnisse abgewartet werden müssen.
  • Otolia: Mittelfrühe, vorwiegend festkochende Speisesorte mit ovaler Knollenform und gelber Fleischfarbe. Stand in 2019 im 3. Prüfjahr und erreichte in allen Jahren einen hohen Bruttoertrag. Otolia neigt zu einer großfallenden Sortierung bei der auch schon mal ein größerer Anteil an Übergrößen (in 2018: 18,9 %) auftreten kann. Otolia verfügt über eine gute Blattgesundheit. Die Schorfanfälligkeit ist sehr gering, der Besatz mit Rhizoctonia Sklerotien und Dry Core-Löchern war allerdings in allen Versuchsjahren überdurchschnittlich hoch. Die Knollen sind leicht genetzt bis rauschalig.
  • Wendy: Mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovalen, genetzten Knollen. Stand 2019 im 3. Versuchsjahr. Wendy zeigte in 2017 deutliche Schwächen bei Krautfäule- und Nassfäulebefall. Wendy neigt zu einem hohen Knollenansatz was z.T. auch einen höheren Anteil an Untergrößen zur Folge hat. Sowohl bei Dry Core, Sklerotienbesatz und Deformationen hat Wendy 2018 die höchste Anfälligkeit gezeigt. Auch die Schorfanfälligkeit war in allen Versuchsjahren überdurchschnittlich hoch. Wendy verfügt über eine ausgeprägte Keimruhe und ist daher als Lagersorte gut geeignet.
  • Antonia: Mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovalen Knollen. Antonia ist zwar schon seit 2008 im Handel, stand allerdings in 2019 im ersten Versuchsjahr. Antonia erreichte sowohl im Brutto- wie auch im Speisewarenertrag ein mittleres Ertragsniveau. Antonia hatte in 2019 sehr viele Knollen angesetzt, die eher einer kleineren bis mittleren Sortierung entsprechen. An den Knollen gab es außer einem geringen Schorfbefall keine nennenswerten Mängel.
  • Theresa: Mittelfrühe, mehlige Sorte mit rundovalen Knollen und hellgelber Fleischfarbe. In 2017 erreichte Theresa einen leicht überdurchschnittlichen Ertrag mit einer etwas ungleichmäßigen Sortierung aber optisch sehr ansprechenden Knollen. Auch in 2018 und 2019 optisch sehr schöne Knollen mit sehr wenig Schorf und Rhizoctoniabefall. Im Bestand zeigte Theresa 2017 eine hohe Anfälligkeit für Alternaria. Der Stärkegehalt im Sortenvergleich 2017 eher gering für die mehlige Kocheigenschaft. Sehr geringe Schorfanfälligkeit. Im Geschmack aber deutliche Mängel.
  • Malika: Frühe, festkochende Sorte mit ovalen Knollen. Stand in 2019 im ersten Versuchsjahr. Mit 20 Knollen je Pflanze erreichte Malika einen ähnlich hohen Knollenansatz wie Antonia. Allerdings war bei Malika der Untergrößenanteil mit 14 % deutlich höher als bei Antonia (6 %). Die optisch ansprechenden Knollen zeigten keinerlei Besatz mit Rhizoctoniapusteln, dafür aber einen stärkeren Befall mit Kartoffelschorf. Auch hier bleiben weitere Versuchsjahre abzuwarten.
  • Nixe: Mittelfrühe, mehlig kochende Sorte mit rundovalen Knollen. Die Sorte ist in 2018 neu ins Sortiment aufgenommen worden. Roh- und Speisewarenertrag leicht überdurchschnittlich. Der Übergrößenanteil ist mit knapp 9 % etwas höher als das Versuchsmittel. Die Knollen zeigten in beiden Versuchsjahren einen hohen Besatz mit Rhizoctonia Sklerotien und Dry Core Löchern. Auch der Schorfbefall war überdurchschnittlich hoch.
  • Corinna: Sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovalen Knollen und hellgelber bis gelber Fleischfarbe. Sehr schnelle Knollenentwicklung. Nach Züchterangaben eine Sorte mit geringer bis mittlerer Neigung zu Keimung, hat sich im Herbst 2018 aber eher keimfreudig gezeigt. Die Knollen zeigen nur wenig Mängel. Corinna ist als Anschlusssorte an das Frühkartoffelsortiment zu sehen. Die Sorte hat ein sehr hohes Ertragspotential und zählte in beiden Versuchsjahren zu den ertragsstärksten Sorten.
  • Paroli: Sehr frühe, vorwiegend festkochend mit ovalen Knollen und gelber Fleischfarbe. Paroli ist als Vorkeimsorte geeignet und bringt früh vermarktungsfähige, schalenfeste Ware. Glatte bis leicht genetzte, optisch sehr schöne Knollen. Die Knollenbonituren ergaben einen geringen Sklerotienbesatz allerdings bei mittlerem Dry Core Befall. Die Sorte hat ein hohes Ertragspotential, zu hohe Stickstoffgaben können aber zu Wachstumsrissen führen.
  • HS PN-08 (Dottenfelder Novira): Mittelfrüher, vorwiegend festkochender Stamm aus der biologisch-dynamischen Pflanzenzucht von Hartmut Spieß vom Dottenfelder Hof. Der Stamm zeigte sich in 2017 ausgesprochen resistent gegen Krautfäule. Allerdings konnte im gleichen Versuchsjahr ein mittlerer Alternariabefall bonitiert werden. In der Abreife deutlich später als alle anderen Sorten dieser Reifegruppe. Die Knollenentwicklung beginnt erst relativ spät. Die ovalen, z.T. stark genetzten bis rauschaligen Knollen erreichten in 2017 und 2018 einen durchschnittlichen Speisewarenertrag. In 2019 ist dieser deutlich geringer ausgefallen, was aber auch auf die Krautentfernung am 14. August zurück zu führen ist.
  • Solo: Frühe, festkochende Sorte mit langovalen Knollen. Stand 2019 im zweiten Versuchsjahr. Erreichte in beiden Versuchsjahren einen geringen Bruttoertrag allerdings mit wenig Unter- und Übergrößen. Die Knollenbonituren ergaben eine geringe Anfälligkeit gegen Rhizoctonia aber etwas Schorfbefall, sonst optisch ansprechende Knollen. Solo hatte im ersten Versuchsjahr nur eine geringe Neigung zu Keimung gezeigt.

Tabelle 4: Sortenbeschreibung

SorteZulassungZüchterReifegruppeKochtypKnollenformFleischfarbe
Almonda2013SolanaIIIfovg
Wega2010NorikaIIvfovtg
Goldmarie2013NorikaIIflgovg
Julinka2012EuroplantIIvfrdovg
Simonetta2017EuroplantIIIflgovtg
Otolia2014EuroplantIIIvfovalg
Wendy2011NorikaIIIvfovg
Antonia2008EuroplantIIIfovg
Theresa2016EuroplantIIImovhg
Malika2014WeuthenIIfrdovtg
Nixe2012NorikaIIImrdovg
Corinna2015EuroplantIvfovg
Paroli2015NorikaIvfovg
HS Pn-08LBDHIIIvfovg
Solo2012BavariaIIflgovg

Legende:
Reifegruppe: I = sehr früh, II = früh, III = mittelfrüh
Kochtyp: f = festkochend, vf = vorwiegend festkochend, m = mehlig kochend
Knollenform: ov = oval, rdov = rundoval, lgov = langoval
Fleischfarbe: g = gelb, hg = hellgelb, tg = tiefgelb


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag