Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Anbau & Produktionstechnik Leguminosen

Winterackerbohnen bekommen nasse Füße

Die niederschlagsreichen Wintermonate 2023/2024 haben an den Kulturen Spuren hinterlassen. Besonders die Winterackerbohnen haben auf die ständig wassergesättigten Böden mit einer Schwarzfärbung des Wurzelwerks und des Stengelgrunds reagiert.

Winter-Ackerbohne: helle, gesunde Wurzeln
Winter-Ackerbohnen: stark vermorschte Wurzeln

Teilweise sind die Wurzeln auch vermorscht, die betroffenen Pflanzen beginnen abzusterben. Unter Staunässe, die eben auch mit Sauerstoffmangel verbunden ist, sind die Pflanzen deutlich anfälliger für Krankheiten als unter trockenen Bedingungen. Damit haben Krankheitserreger, die das Wurzelwerk besiedeln, günstigere Infektionsbedingungen. Zu diesem Erregerkomplex zählen bei den Ackerbohnen z.B. Phoma-, Fusarium- und Rhizoctonia-Arten. Allerdings können auch andere Kulturpflanzen wie Wintergetreide betroffen sein. Stark befallene Pflanzen sind jetzt deutlich im Schlag zu erkennen. Die Pflanzen sind schwächer entwickelt, erste Pflanzen sind auch bereits abgestorben. Die Blätter reagieren z.T. mit Einrollen oder auch mit Verfärbungen. Bei Befall zeigen die Bestände jetzt Lücken oder sind schon so stark betroffen, dass ein Umbruch notwendig wird. Schaut man sich die Wurzeln von augenscheinlich gesunden Pflanzen an, findet man auch hier häufig schon Schwarzverfärbungen und Vermorschungen. Ob diese Pflanzen sich regenerieren können, hängt von der weiteren Witterung ab, insbesondere davon, wie schnell die Flächen abtrocknen. Bei Befahrbarkeit des Bodens kann mit der Rollhacke oder dem Striegel das Ablüften der Fläche begünstigt werden.

Wann ist ein Umbruch erforderlich? Der Schaden ist meist nicht gleichmäßig im Schlag verteilt. Lehmig-tonige Bereiche sind meist stärker betroffen als leichtere Bereiche. Als Mindestzahl bei Winterackerbohnen sollten jetzt nach Winter mindestens 15 bis 20 gesunde Pflanzen je m² stehen. Alternativ zum Umbruch könnte auch eine Untersaat mit z.B. Hafer den Ertrag absichern.


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag