Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Pflanzenschutz

Bekämpfung von Kartoffelkäfern im Ökolandbau

Die ersten Käfer wurden bereits Mitte/Ende Mai in den noch jungen Kartoffelbeständen gesichtet.

Nur die Larven können mit Pflanzenschutzmitteln erfasst werden!

Nach dem Reifungsfraß, der ca. 14 Tage andauert, beginnt die Paarung mit anschließender Eiablage. Je nach Witterung dauert es noch einmal 7-10 Tage bis zum Schlupf der Larven. Vom Erstauftreten der Käfer bis zum Auftreten der ersten Larven dauert es je nach Witterung also ca. 3 Wochen. Diese durchlaufen noch einmal eine ca. 4 wöchige Entwicklungszeit (mit 4 Entwicklunsstadien L1 bis L4) bis sie zur Verpuppung in den Boden wandern. Nur die Larven können mit Pflanzenschutzmitteln erfasst werden! Der beste Bekämpfungserfolg findet bei den noch jungen Larven statt (L1 bis L2 Stadium). Daher sollten die Kartoffelbestände regelmäßig auf Käferbefall, Eigelege und Larven kontrolliert werden, um hieraus den effektivsten Behandlungstermin ableiten zu können. Diese Terminfindung wird in diesem Jahr allerdings dadurch erschwert, dass der Käferzuflug lange anhält. Man findet dann an den Kartoffeln Käfer, Eigelege und schon geschlüpfte Larven. Bei einer zu frühen Behandlung werden später schlüpfende Larven nicht mehr erfasst, wartet man zu lange mit der Behandlung, nimmt man zum einen schon den Fraßschaden durch die früh geschlüpften Larven in Kauf und zum anderen steigt die Gefahr, dass ältere Larven nur unzureichend bekämpft werden. Wenn zwei Behandlungen erforderlich werden, hat sich in den vergangenen Jahren eine Vorlage von Neem Azal zum Massenschlupf der Larven und dann eine zweite Behandlung mit Novodor ca. 5 Tage später bewährt. Auch eine Doppelbehandlung nur mit Novodor ist denkbar, und vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Kosten für Neem Azal sicherlich auch wirtschaftlich interessant. Allerdings steigt ohne Wirkstoffwechsel auch die Gefahr der Resistenzbildung.

Besonderheiten bei der Anwendung

Novodor:

Zugelasssen sind max. 4 Anwendungen mit mind. 5 Tagen Abstand. Der Wirkstoff von Novodor ist ca. eine Woche aktiv, sofern er nicht durch Niederschläge abgewaschen wird. Wenn innerhalb einer Stunde nach der Ausbringung 2 bis 5 mm Niederschlag fallen, werden ungefähr 50 % des Wirkstoffs abgespült. Bestenfalls bleibt es nach der Anwendung 36 Stunden trocken. Novodor ist UV-empfindlich und darf daher nur bei bedecktem Himmel oder in den Abendstunden ausgebracht werden. Die Aufwandmenge beträgt 3 bis 5 l/ha. Dabei 3l/ha nur bei den jungen Larven. Plant man nur eine einmalige Behandlung, wird diese tendenziell später stattfinden, so dass auch ältere Larvenstadien vorhanden sein werden. In diesem Fall beträgt die Aufwandmenge 5 l/ha.

Neem Azal:

Zugelassen sind max. 2 Behandlungen im Abstand von mind. 7 Tagen mit 2,5 l/ha Aufwandmenge. Um einer Resistenzbildung vorzubeugen, darf diese nicht reduziert werden. Auch hier sollte die Anwendung bei bedecktem Himmel oder in den Abendstunden stattfinden. Auch hier gilt: Je jünger die Larven, desto besser werden sie vom Wirkstoff erfasst. Neem Azal wirkt teilsystemisch, d.h. der Wirkstoff wird vom Blatt aufgenommen und ist dann auch vor Niederschlägen geschützt. Daher ist es ausreichend, wenn das Blatt in den ersten 10 bis 12 Stunden nach der Applikation trocken bleibt.
Bei beiden Mitteln kommt es auf eine gute Benetzung der Blätter an. Daher sollte eine Wassermenge von 400 bis 500 l/ha nicht unterschritten werden.


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