Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Rinder

Mit HEMAP Paratuberkulose erkennen und wirtschaftliche Schäden vermeiden

Seit 2015 haben hessische Milcherzeuger- und Mutterkuhbetriebe die Möglichkeit, sich am freiwilligen hessischen Paratuberkulose-Untersuchungsprogramm (HEMAP) zu beteiligen. Ziele sind die schnelle und einfache Untersuchung auf das Vorhandensein von MAP in der Umwelt der Tiere sowie eine frühzeitige Erkennung einer MAP-Einschleppung in bisher MAP-unverdächtige Herden.

Paratuberkulose ist der Name der Erkrankung, die durch das Bakterium Mycobacterium avium subspezies paratuberculosis – kurz „MAP“, ausgelöst wird. Diese ansteckende Erkrankung führt beim Wiederkäuer zu einer chronisch fortschreitenden und unheilbaren Darmentzündung. Die wirtschaftlichen Verluste in von Paratuberkulose betroffenen Beständen können beträchtliche Ausmaße annehmen.

Erkrankte Tiere scheiden den Krankheitserreger anfangs sporadisch, später dauerhaft und massenhaft mit dem Kot aus. Erst gegen Ende der Erkrankung sind die bekannten Symptome wie chronischer unstillbarer Durchfall und Abmagerung zu beobachten. Die Ansteckung erfolgt meist im Jungtieralter, bei hohem Infektionsdruck aber auch noch später. Da nur etwa 5 % der infizierten Tiere klinische Symptome zeigen, bleibt die Erkrankung häufig lange unentdeckt. Die Einschleppung in den Bestand erfolgt oft durch Zukauf subklinisch – also nicht sichtbar erkrankter – infizierter Tiere.

Was beinhaltet HEMAP

Sockentupferuntersuchung; Foto: Dr. Mirjam Rohde, Landesbetrieb Hessisches Landeslabor

Mit einer Sockentupferuntersuchung kann festgestellt werden, ob MAP im Stall vorhanden ist. Wenn nicht, wird die Sockentupferuntersuchung halbjährlich wiederholt.

In Betrieben mit einem Nachweis von MAP im Sockentupfer kann durch die serologische Untersuchung von Einzeltierproben des gesamten Bestandes (Milch oder Blut) herausgefunden werden, welche Tiere Kontakt mit dem Erreger hatten. Dies erfordert weitere Untersuchungen. Die tierärztliche Fachberatung hilft Maßnahmen zu ergreifen, die Neuinfektionen innerhalb der Herde, vor allem bei Kälbern, zu vermeiden.

Die terminliche Organisation der benötigten Sockentupfer- und Milchuntersuchungen und die fachgerechte Probenahme werden durch speziell geschulte Kontrollangestellte des HVL gewährleistet. Zur serologischen Untersuchung werden die Milchproben aus der Milchleistungsprüfung oder durch den Hoftierarzt entnommene Blutproben verwendet. Die Organisation, Dokumentation und Untersuchung der Proben erfolgt im LHL. Die anfallenden Kosten werden zu einem großen Anteil von der Tierseuchenkasse übernommen.

Die Erkrankung ist nicht anzeigepflichtig, Ziel der Maßnahmen ist nicht, MAP auszurotten, jedoch das Auftreten auf einem niedrigen Niveau zu halten, bzw. zu erkennen, ob ein Befall im Betrieb vorliegt und so früh erforderliche Maßnahmen durchführen zu können.

Gerade besonders wachsende Betriebe mit regelmäßigem Tierzukauf und Zuchtbetriebe sollten ihren Paratuberkulosestatus und den der Handelspartner kennen. Dies gilt besonders für Öko-Betriebe mit Vollmilchtränke (mögliche Infektion der Kälber über Milch einer subklinisch infizierten Kuh!).

Weitere Infos: www.hemap.de

Dieser Beitrag stammt aus dem Öko-Fax des LLH.

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag