Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Tierwohl

Nachlese: „Feuer im Stall – Brandschutz in Nutztierställen gewährleisten“

Online-Seminar bricht Rekorde

Mit über 800 Teilnehmenden war das Seminar „Feuer im Stall – Brandschutz in Nutztierställen gewährleisten“ das meistbesuchte der vergangenen drei Jahre im Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“. Nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern vor allem Feuerwehren nahmen an der Veranstaltung teil. Bernhard Feller von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen referierte zu Brandschutzmaßnahmen im Schweinestall. Über Strategien zur Evakuierung von Milchvieh bei Stallbränden sprach Dr. Florian Diel (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf).

Tierartübergreifend wurde festgestellt, dass Blitzschlag, Elektrizität/Kurzschluss und technische Defekte gut 50 % der Stallbrände verursachen. Kommt es zu einem Brand, kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich die Tiere selbst retten können und werden. Feuer und Rauch werden von Tieren nicht als Gefahr erkannt. Sie werden ihre gewohnte und vermeintlich sichere Umgebung nicht verlassen und wenn sie wollten, könnten sie ihre Stallungen nicht von selbst öffnen. Daher müssen Lösungen geschaffen werden, die von der Feuerwehr von außen geöffnet werden können und so einen zweiten Zugang oder Rettungsweg für die Tiere darstellen. Ein Tierrettungskonzept, Absprachen mit möglichen Helfenden (Nachbarn) oder eine Feuerwehrübung können im Ernstfall für schnelle und sichere Hilfe sorgen. Da frei umherirrende Tiere Rettungsarbeiten behindern und Einsatzkräfte gefährden können, ist auch die Frage „wohin mit den geretteten Tieren?“ ein zentraler Punkt jedes Rettungskonzepts (gesicherter Tiersammelplatz).

„Rinder laufen zurück ins Feuer“

…berichten Betroffene oft. Rinder haben als Fluchttiere Angst vor Unbekanntem und sträuben sich gerade bei Stress dagegen. Im Idealfall werden zur Tierrettung bekannte Wege wie der Weideaustrieb genutzt. Durch die sehr schlechte Hell-Dunkel-Adaption ihrer Augen, werden Rinder leicht geblendet und laufen ungern ins Dunkle. Tipp: die Rettungswege sowie der „Sammelplatz“ sollten daher beleuchtet sein, aber nicht blenden.

Achtung: Schweine können bei Gefahr auch aggressiv reagieren!

Bei Hausschweinen ist ein Hauptproblem, dass sie nicht unbedingt fliehen, sondern eher passives Verhalten zeigen. Schweine rotten sich bei Gefahr zusammen und ziehen sich an bekannte Orte zurück. Oft wird beobachtet, dass Schweine sich bei Rauchentwicklung hinlegen. Ein Austreiben aus der gewohnten Bucht ist somit oft schwer möglich. Es ist hier wichtig, Ruhe zu bewahren und sich zum Beispiel langsam und vorhersehbar zu bewegen.

Konsequente Vorsorge ist der beste Rettungsplan

Im Brandfall gestaltet sich trotz bester Rettungspläne eine Evakuierung der Tiere oft schwer bis unmöglich, da Tiere gleich welcher Gattung bei Stress und Angst nicht wie Menschen reagieren. Das beste Brandschutzkonzept ist immer noch die konsequente Vorsorge, um Brände gar nicht erst entstehen oder sich schnell verbreiten zu lassen. Brandlasten sind auf das Minimum zu reduzieren, wenn möglich sollten Brandabschnitte gebildet werden. In geschlossenen Stallungen sind Luftkanäle die zentrale Herausforderung, besonders, wenn zentrale Luftsammelschächte benötigt werden. Auch Zufahrtsmöglichkeiten sowie die gesicherte Löschwasserversorgung gehören in jedes Vorsorgekonzept.

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