Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Direktvermarktung

Nachhaltige Verpackungen für Essen & Trinken to-go

Alle Jahre wieder fällt im Dezember mehr Abfall an als in den anderen Monaten. Allein zur Weihnachtszeit ist das Müllaufkommen um 6 bis 8 Prozent erhöht.(1) Vermutlich denken Sie jetzt an die Berge Geschenkpapier. Ja richtig, aber auch das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten und Konsumentinnen (mehr [Online]-Bestellungen, mehr To-go-Produkte) trägt maßgeblich dazu bei.

Direktvermarktende Betriebe passen sich an die neuen Bedürfnisse an und bieten ihre Lebensmittel z.B. zunehmend auch im Lieferservice an. Die dabei verwendete (Einweg-)Verpackung kann dem Anspruch an Nachhaltigkeit entsprechen, wie das LLH Beratungsteam Erwerbskombination zeigt.

Betrachtet man den weihnachtlichen Essenstisch der Deutschen, kommen Klassiker wie Würstchen mit Kartoffelsalat, Weihnachtsgans oder Raclette, aber auch modernere Gerichte mit veganem oder vegetarischem Fokus auf den Tisch. Vielen Konsumenten ist dabei eine regionale Herkunft wichtig – insbesondere bei tierischen Produkten. Das merken auch direktvermarktende Betriebe, welche sich mit der Aufzucht und Mast von Gänsen, Enten & Co. oder der Herstellung und dem Verkauf von Würstchen aus dem eigens erzeugten Schweinefleisch ein zweites Standbein aufgebaut haben. Auch diese Delikatessen müssen verpackt werden.
Ebenfalls gut nachgefragt sind kalte Wurst- und Käseplatten, welche oft umständlich und mit viel Plastik versehen ihren Weg ins weihnachtliche Esszimmer finden.

Doch wie können Lebensmittel für den Lieferservice, das To-go-Geschäft oder die persönliche Abholung beim Direktvermarkter nachhaltig verpackt werden? Und was macht eine nachhaltige Verpackung überhaupt aus?

To-Go-Behälter; Foto: © Kirsty Pargeter - stock.adobe.com

Zu allererst sollte unterschieden werden zwischen:

  • Reduce (dt.: reduzieren): Dabei geht es vor allem um den effizienten Einsatz von Verpackungen. Gibt es ggf. andere Lösungen, bei welchen sich Verpackungsmaterial einsparen lässt?
    • Hier sind unsere direktvermarktenden Betriebe als Unverpackt-Pioniere schon gut dabei: Auf dem Markt oder im Hofladen fällt weniger Verpackungsmüll an, als im klassischen Supermarkt.
  • Reuse (dt.: wiederverwenden): Welche Verpackungsmöglichkeiten lassen eine Zweitnutzung zu?
  • Recycle: Welche Verpackungsmaterialien können auf welche Weise verwertet werden?
    • Verpackungen aus natürlichen Rohstoffen beispielsweise aus Stroh, Hanffasern oder Algen können (im eigenen Garten) kompostiert werden.

Dann gibt es weitere Beurteilungskriterien, welche zu überprüfen sind:

  • Rohstoffquellen: Wo kommen die Rohstoffe der Verpackungsmaterialien her?
  • Wie hoch ist der Ressourcenverbrauch (z.B. Energieverbrauch) bei der Herstellung?
  • Ethische Aspekte: Oft werden Ausgangsstoffe für Lebensmittel als Verpackungsmaterial verwendet und/oder die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Ursprungsländern sind ethisch sehr bedenklich

Folgende klassische Materialien für Verpackungen im To-go-Bereich gibt es:

  • PET, PE, PP aus Mineralöl: Diese Verpackungen lassen sich gut recyceln. Weil jedoch beim Recyclingprozess nicht genau bestimmt werden kann, womit das Ausgangsmaterial in Kontakt kam, kann es zu Verschmutzungen kommen. Daher sind Verpackungen aus Recyclingmaterial im Regelfall nicht lebensmittelecht.
  • PS, EPS, XPS sind bekannt als „Hartplastik“ oder „Styropor“: Diese To-go-Verpackungen sind schlecht zu recyceln; sie müssen meist verbrannt werden. Dabei entstehen Schadstoffe.
  • PVC/Vinyl, EPS-Boxen bestehen aus Mineralöl und sind nicht recycelbar.
  • Aluminium-Behältnisse aus Aluminiumerz: Hier ist Recycling möglich, jedoch ist ihre Herstellung rohstoff- und energieintensiv.

In der folgenden Infografik sind alternative und teils innovative Verpackungsarten für To-go-Produkte aufgeführt. Doch nicht immer sind der Ursprung der Rohstoffe, die Herstellung der Verpackung oder die (Zweit)verwertung nachhaltig. (Für Großansicht auf die Infografik klicken!)

Fazit

DIE nachhaltige Einweg-Verpackung par excellence für To-go-Produkte gibt es auf dem Markt aktuell noch nicht. Jedoch bietet die Verpackungsbranche für den individuellen Einzelfall bereits Alternativen zu mineralölbasierten Materialien.

Nicht zuletzt hat das Verbot von Einwegkunststoffen die Forschung und Entwicklung neuartiger Verpackungsmaterialien belebt. Lokal angebaute, schnellwachsende Pflanzen (wie Durchwachsene Silphie oder Miscanthus [eigentlich zwei Energiepflanzen zur Biogaserzeugung]) könnten zukünftig zur Lösung des Problems beitragen.

Wussten Sie …

… dass Geschenkpapier nur dann über die blaue Tonne entsorgt werden sollte, solange keine Folie, Glitzer oder andere Beschichtungen imprägniert sind? In diesen Fällen sollte das Geschenkpapier im Restmüll landen.

(1) Bundesverband der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag