Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Rapspreise stürzen regelrecht ab

Die Rapspreise geraten immer weiter unter Druck. Inzwischen notiert der Fronttermin am Terminmarkt in Paris nur noch bei 381 EUR/t. Hierfür ist eine komplexe Faktorenkombination verantwortlich.

Zum einen kommen dämpfende Kreuzpreiseffekte aus dem Sojakomplex und vom Palmöl. Die Kurse dieser Produkte sind zuletzt ebenfalls kräftig gefallen. Zum anderen wurde die diesjährige Rapserzeugung in der Europäischen Union auf 19,55 Mio. t angehoben, womit diese 13,3 % über dem fünfjährigen Mittel liegt (17,25 Mio.). Mit anderen Worten gehen vom Markt derzeit keine Knappheitssignale aus.

Des Weiteren wird von steigenden Importen aus der Ukraine berichtet, die über Bahntrassen auf den heimischen Markt drängen. Beobachter schätzen, dass ukrainischer Raps aktuell etwa 100 EUR/t günstiger angeboten wird als EU-Ware. Damit wird es für Ölmühlen zunehmend attraktiver, ukrainischen Raps zu verarbeiten. Von den bislang in dieser Saison importierten 1,2 Mio. t Raps stammten etwa 55 % aus ukrainischen Herkünften.

Weiterhin gelangen derzeit größere Mengen Canola aus Kanada auf den europäischen Markt. Dies setzt die Preise ebenfalls unter Druck. Australischer Canola ist momentan noch vergleichsweise teuer und kaum konkurrenzfähig. Dies könnte sich aber ändern, wenn der Export der neuen Ernte nach dem Jahreswechsel anläuft.

Indessen unklar sind die Auswirkungen des Nahost-Konflikts zwischen Israel und der Hamas. Obwohl bislang keine wichtigen Handelsrouten für den Rohöltransport betroffen sind, fließen bereits Risikoprämien in die Notierungen ein. Steigende Rohölkurse können wiederum auch die Ölsaaten-Kurse mit nach oben ziehen. Bei der Vermarktung sollte man jetzt die Nerven bewahren und das weitere Geschehen aufmerksam beobachten.

Rapspreise in EUR/t, frei Erfasser; Stand: 24.10.2023

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