Unternehmensführung

Ergebnisse der hessischen Veredlungsbetriebe WJ 2022/23, konventionell

Auch die Veredlungs-Haupterwerbsbetriebe verzeichnen einen Gewinnsprung – Schweinehalter deutlich vor Geflügelhaltern !

Die in der hessischen Regionalstatistik ausgewerteten 37 Veredlungsbetriebe erwirtschaften im Durchschnitt einen Unternehmensgewinn von 152.510 € und können damit ihr Vorjahresergebnis nahezu verdoppeln. Verglichen mit dem 5-jährigen Durchschnitt liegt der aktuelle Gewinn 52.028 € höher. Die Grafik der fünfjährigen Gewinnentwicklung zeigt aber auch die enorme Schwankungsbreite, denen die Veredlungsbetriebe, insbesondere im Bereich der Schweinehaltung, ausgesetzt sind.

Die ausgewerteten 37 Veredlungsbetriebe setzen sich zusammen aus 32 Schweinehaltungsbetrieben, die sich wiederum in 8 Zuchtsauenbetriebe, 18 Mastbetriebe und 6 im „geschlossenen System“ wirtschaftende Betriebe aufteilen. Dazu kommen 5 Betriebe mit Legehennenhaltung. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 erzielen die Zuchtsauen haltenden Betriebe den höchsten Gewinn aller Veredlungsbetriebe mit 218.639 € und verbessern ihr Ergebnis ggü. dem Vorjahr um mehr als das 4-fache. Auch im fünfjährigen Gewinnvergleich liegt diese Veredlungsausrichtung an der Spitze dicht gefolgt von den Geflügelbetrieben, deren Gewinne nicht so stark schwanken wie in den Schweinebetrieben.

Die Veredlungsbetriebe haben ihre Pachtfläche um 4,3 ha erhöht, bewirtschaften mit durchschnittlich 102,56 ha LF gegenüber dem Vorjahr aber nur 0,58 ha mehr. Im Zuge der vermehrten Zupachtung steigt auch der durchschnittlich gezahlte Pachtpreis von 223 €/ ha PF auf 240 €/ha PF. Der Viehbesatz insgesamt geht zwar um 1% zurück, liegt mit 3,81 VE/ ha LF aber dennoch 3,5fach über dem Durchschnitt aller HE-Betriebe in Hessen (1,1 VE/ ha LF).

Die Zuchtsauenbestände werden deutlich um 68% erhöht auf durchschnittlich 104,3 Tiere. Zusammen mit einem Erlösanstieg bei den Ferkeln von 52,53 auf 71,11 €/St trägt dies maßgeblich zur Gewinnsteigerung bei. Auch die Mastschweineerlöse erhöhen sich erfreulich von 150 auf 212 € pro Tier, allerdings nimmt die Anzahl verkaufter Mastschweine um 16% ab. Hier wird deutlich, dass etliche Mäster ihre Ställe in Folge der hohen Getreide- und damit Futterpreise im Sommer 2022 vorübergehend nicht belegten.

Die betrieblichen Erträge sind insg. um 31% auf 850.633 € gestiegen, während sich auf der anderen Seite die betrieblichen Aufwendungen „nur“ um 22% auf 688.178 € erhöhten. Die Summe aus Tierarzt und Besamung, Tierzukäufen und Futtermitteln beträgt nun 58% der gesamtbetrieblichen Aufwendungen. Die größten Einzelkostenpositionen sind die Futtermittel mit 29%, gefolgt von den Tierzukäufen (Ferkel, Zuchttiere).

Die 25 % erfolgreichen Betriebe (E-Betriebe) erzielen mit 279.882 € einen 1,8fach höheren Gewinn und eine 2,6-fach bessere Eigenkapitalbildung ggü. dem Durchschnitt.

Ihr Zuchtsauenbestand liegt mit 274 ggü. 104 Tieren 2,6mal so hoch und dementsprechend haben sie auch 2,5mal so viel Ferkel verkauft. Allerdings erzielen sie dabei keine besseren Preise, sondern liegen sogar 6,4% unter dem Durchschnitt.

Die erfolgreichen Betriebe bewirtschaften ca. 32 ha mehr LF bei leicht erhöhter Pachtquote von 82% ggü. 79% beim Durchschnitt. Sie zahlen auch deutlich höhere Pachtpreise mit 286 €/ ha PF, sichern dadurch aber auch ihre Futter- und Flächenbasis durch betriebseigene Flächen besser ab. Im Ackerbau erzielen sie mit 76,8 dt/ha einen 7,4% höheren Flächenertrag und mit 31,19 €/dt auch 8,4% bessere Preise.

In diesem Wirtschaftsjahr hat sich das Durchhaltevermögen größerer Sauenbetriebe endlich mal wieder bezahlt gemacht.

5-Jahres-Gewinnverlauf der hessischen Veredlungs-Haupterwerbsbetriebe (konventionell)