Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktfruchtbau

Leguminosen: Beizschutz und Impfung

Ein kühles, feuchtes Frühjahr wie in 2021 und 2023 hat vielerorts zum Befall mit samenbürtigen Krankheiten geführt.

Beizschutz

Für das Frühjahr 2024 steht für Futtererbsen, Ackerbohnen und Lupinen die Beize Prepper (0,4 l/dt Saatgut) mit dem Wirkstoff Fludioxonil (25 g/l) gegen Fusarium-Arten und die Ascochyta-Brenn-fleckenkrankheit zur Verfügung. Ein Schutz vor diesen samenbürtigen Krankheiten wird empfohlen.

Für die Beizung rechtzeitig Kontakt mit ihrem Landhändler aufnehmen!

In Sojabohnen und Lupinen hat das biologische Präparat Polyversum mit 0,25 kg/ha zur Saatgut-behandlung eine Zulassung zur Befallsminderung gegen Auflaufkrankheiten. Polyversum enthält den Pilz Pythium oligandrum, der pathogene Pilze parasitiert und deren Gewebe durch hydrolytische Enzyme zersetzt. Wir haben bislang noch keine Versuchsergebnisse zu dieser Indikation.

Impfung

Leguminosen sind auf Knöllchenbakterien (Rhizobien) angewiesen; ohne regelmäßigen Anbau von Leguminosen verringert sich die Zahl der Knöllchenbakterien. Eine Impfung des Saatgutes mit lebenden Rhizobien (wie z. B. HiStick u.a.) sollte durchgeführt werden. Von besonderer Bedeutung ist dies bei Sojabohnen, da diese Rhizobien in europäischen Böden nicht vorkommen, sowie bei Lupinen. Die Saatgutimpfung ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Anbau und sollte unmittelbar (max. wenige Std.) vor der Aussaat erfolgen. Daher rechtzeitig Kontakt mit dem Saatguthändler aufnehmen!

Rhizobienimpfpräparate

Lupine:

  • Histick L (Torfbasis)
  • LegumeFix Lupine (Torfbasis)
  • RhizoFix RF-40 (flüssig)
  • LiquiFix Lupine (flüssig)

Sojabohne:

  • Biodoz (Torfbasis)
  • HiStick Soy (Torfbasis)
  • Force 48 (Torfbasis) + Haftmittel
  • LegumeFix Soja (Torfbasis)
  • Liquifix Soja (flüssig)
  • Rizoliq Top S (flüssig)
  • uvm.

Faktoren für eine erfolgreiche Impfung

  • Impfmittel vor Sonnenlicht schützen
  • unmittelbar vor der Saat impfen
  • Impfmittel kühl und dunkel lagern!
  • Beizmittelreste in Sämaschine vermeiden
  • bei Flüssigpräparaten Verklumpungsgefahr, daher nach Antrocknen nochmal durchmischen
  • gechlortes Wasser ausschließen

Faktoren für eine erfolgreiche Knöllchenetablierung

  • genügend Bodenfeuchte
  • keine zu niedrigen/hohen pH-Werte
  • ausreichende P, S, Mo Versorgung
  • gute Bodendurchlüftung
  • niedrige Nmin Gehalte zur Aussaat
  • Gesunde Pflanzen

Weitere Informationen erhalten Sie beim Pflanzenschutzdienst des RP in Gießen.


Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Pflanzenproduktion Hessen.
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