Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Rinder

Rationsgestaltung mit Stroh

Aktuell findet die Ernte der Wintergerste in Südhessen statt. Bedingt durch die trockene Abreife hat das Stroh bisher eine hervorragende Qualität ohne Verfärbungen. Wird das Grobfutter in den Wintermonaten knapp, sollte jetzt über den Einsatz von Futterstroh nachgedacht werden.

Das Gerstenstroh zeigt optisch eine hervorragende Qualität

Folgende Anforderungen an Futterstroh sind jetzt zu berücksichtigen:

  • möglichst frei von Schimmelpilzen und Hefen –> Lagerung am besten unter Dach
  • frei von Steinen und Fremdkörpern –> Absprache bei Zukauf, welche Flächen sich eignen
  • möglichst staubfrei –> aktuell mit Gerstenstroh gewährleistet
  • keine Verunreinigungen (Erde, andere Pflanzen)
  • Restfeuchte < 14 %
  • bei höheren Einsatzmengen (> 500 g/ Tier/Tag) muss das Stroh kurz geschnitten bzw. gehäckselt sein
  • optimale Häcksellänge 2 – 4 cm
  • erreicht durch: Strohmühle/ Feldhäcksler am Hof > Vorbauhäcksler an Presse > Schneidwerk an Presse (voller Messersatz)
  • Lagerung frei von Kontaminationen durch Schadnager
Die Getriedeernte begann bereits im Juni

Als Futtermittel hat Stroh folgende Eigenschaften:

  • der Futterwert (3 % Rohprotein; – 7 RNB; 3,15 MJ NEL) ist gering
  • die Strukturwirkung im Pansen liegt höher als bei der Fütterung von Heu
  • der Kaliumgehalt liegt auf niedrigem Niveau (50 % geringer als in Grassilagen)
    –> DCAB : – 50 bis 300 meq/ kg TS
  • kleine Einsatzmengen (200 – 500 g/Kuh) lockern die Futtermischung auf
    –> besonders bei Rationen mit feuchten Silagen
  • der Ligningehalt (für Wiederkäuer unverdaulich) erhöht sich bei den Stroharten wie folgt: Hafer > Gerste > Weizen > Roggen/Triticale > Rapsstroh

Stroharten und deren Faserstoffgehalte

Futtermittel (g/kg TS)RohfaserLigninaNDFom**ADFom***
Quelle: Prof. Dr. Manfred Hofmann, agrarheute Rind Okt. 2021, S. 26
Hafer440125795460
Gerste442130785455
Weizen429145770445
Roggen472150836480
Triticale461150812438
Rapsstroh486204854402

Stroh eignet sich in der Rinderfütterung gut für Jungvieh- und Trockensteherrationen. Kommt es zu einem Maisminderertrag, müssen diese Tiere eventuell maisfrei gefüttert werden. Futterstroh eignet sich in diesem Fall, um die oft hohe DCAB der Grassilage zu verringern und die Tiere zu sättigen. Eine Ergänzung mit stärkehaltigem Kraftfutter ist je nach Energiedichte der Grassilage notwendig. Bei einem geringen Rohproteingehalt in der Grassilage ist der Einsatz eines Eiweißergänzers notwendig. Stroh verfügt über nur wenig Mineralien und Spurenelemente. Das muss bei der Rationsgestaltung berücksichtigt werden. Die Kosten für Transport, trockene Lagerung, Raum für gehäckseltes Stroh und Häckseltechnik sind zu berücksichtigen, ebenso die u.U. erhebliche Staubentwicklung.

Wie viel Stroh in Rationen mit Mais- und Grassilageanteil

Anteile in der Ration
Quelle: Prof. Dr. Manfred Hofmann, agrarheute Rind Okt. 2021, S. 26
Maissilage (%)10070500
Grassilage (%)03050100
kg je Tier und Tag
trockenstehendbis 4,53,02,01,0
20 kg Milch/Tag2,52,01,50,5
25 kg Milch/Tag2,01,01,00
30 kg Milch/Tag1,51,50,50
35 kg Milch/Tag10,5<0,50
40 kg Milch/Tag0,5<0,500
Grassilage: 250g Rohfaser bzw. 270g ADF; 6,0 MJ NEL je kg TS
Maissilage: 200g Rohfaser bzw. 215g ADF; 6,6 MJ NEL je kg TS

Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Grünland Futterbau Hessen Süd.
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