Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Rinder

Magen-Darm-Würmer auf der Weide

Der Weideauftrieb der weiblichen Jungrinder und Kühe erfolgte in diesem Jahr aufgrund der Witterung später als in den vergangenen Jahren. Das Thema der Weideparasiten und Behandlung der Tiere ist jährlich zu bedenken.

Ab Sommer können Magen-Darm-Würmer bei den erstsömmrigen Jungrindern Durchfall hervorrufen

Unter den Weideparasiten bereiten die Magen-Darm-Würmer hauptsächlich den erstsömmrigen (= erstmals Weidegang) Jungrindern Gesundheitsprobleme. Dies äußert sich, indem einzelne Tiere oder ein Teil der Herde zu dünn koten und abmagern. Das Fellkleid zeigt sich stumpf und struppig. Grundsätzlich kann sich der Organismus des Rindes nach einer gewissen „Trainingszeit“ anpassen und eine Immunität gegenüber diesen Parasiten aufbauen. Jungrinder, die erstmalig die Weide betreten, haben noch keine Immunität und bilden diese erst langsam nach Kontakt mit den Rundwürmern aus.

Grundsätzliches rund um Magen-Darm-Würmer

  • Rinder sind der Hauptwirt
  • Vermehrungszyklus ab Frühjahr (Aufnahme Rindermaul) bis zur infektiösen Larve aus Kot ausgewandert ca. 7 – 8 Wochen
  • zu Beginn der Weidesaison ist die Wurmlast auf der Fläche gering
  • Kontamination mit infektiösen Larven baut sich zur Jahresmitte (Juli/August) auf
  • Standweiden sind risikobelasteter als Umtriebsweiden
  • Mähweiden vermindern das Risiko (z.B. Auftrieb nach dem ersten Schnitt)
  • Auftrieb nach dem 1. Juni vermindert das Risiko
  • infektiöse Larven benötigen Wärme und Feuchtigkeit auf Weide
  • pauschale Behandlungen mit Anthelminthika (Entwurmungsmittel) aller Tiere führt zunehmend zu Resistenzen einzelner Wurm-Stämme
  • gezieltes Weidemanagement kann die „Wurmlast“ auf der Fläche reduzieren
Zunehmenden Resistenzen gegenüber Entwurmungsmittel sind ein Problem

Aktuell 2024

Die wechselhafte Witterung der letzten Monate mit regelmäßigen Schauern begünstigt die Überlebensbedingungen der Magen-Darmwürmer auf der Weide. Besonders betroffen ist die intensive Standweide ohne Umtrieb. Daher lohnt sich besonders in diesem Jahr die Fläche im Sommer einmal aufwachsen zu lassen und den Aufwuchs zu schneiden. Das reduziert die Wurmlast auf natürliche Weise.

Nutzen Sie den Entscheidungsbaum auf www.weide-parasiten.de, bevor Sie die Mitsommerbehandlung durchführen.

Symptome parasitär bedingter Durchfälle*

Zu Beginn:

  • Durchfall ohne Blut und ohne Fieber
  • struppiges Fell, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust

Bei starkem Befall:

  • Benommenheit, Pansentätigkeit herabgesetzt
  • Ödeme
  • Verfärbung des schwarzen Haarkleids ins bräunliche
  • gravierender Entwicklungsrückstand –> Tier wird zum „Kümmerer“
  • bis zum Festliegen bzw. Verenden

Befallene Tiere mit beschriebenen Symptomen müssen sofort behandelt werden.

*Aus: Weideparasiten-Management Ratgeber des Thünen-Institut für Ökologischen Landbau


Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Grünland Futterbau Hessen Süd.
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