Klimaschutz
Mit Klimabilanzen wissen, wo der eigene Betrieb steht
Die Auseinandersetzung mit der Thematik Klimawandel ist auch für die Landwirtschaft und den Gartenbau von zunehmender Bedeutung.
Der Anteil der Landwirtschaft an den Gesamtemissionen in Deutschland liegt derzeit bei etwa 7,5 Prozent. Neben CO2, welches beim Kraftstoff- oder Stromverbrauch aber auch durch Umsetzungsprozesse im Boden frei wird, werden auch Methan (CH4) und Lachgas (N2O) mitberücksichtigt. Methan und Lachgas entstehen vorwiegend durch die Tierhaltung und durch den Einsatz stickstoffhaltiger Düngemittel. Zur Vergleichbarkeit der Treibhausgase und ihrer unterschiedlichen Klimawirksamkeit, werden diese in CO2-Äquivalente umgerechnet (siehe dazu Abbildung 1). So ist z.B. ein Lachgas-Äquivalent fast 300-mal klimawirksamer als ein CO2-Äquivalent (CO2eq).
Auch Ammoniak (NH3) als indirektes Treibhausgas, welches zu einem diffusen Eintrag von Stickstoff in die Ökosysteme beiträgt, wird bei der Bilanzierung mitberücksichtigt.
Um zu wissen, wo der eigene Betrieb steht und, welche Maßnahmen im individuellen Fall zu einer Energie- und Treibhausgaseinsparung beitragen, ist es sinnvoll, eine betriebliche Klimabilanz zu erstellen.
Hierbei werden eingesetzte Betriebsmittel (z.B. Kraftstoff, Strom, Dünger, Futtermittel, Pflanzenschutzmittel, Verpackungsmaterial), auf dem Betrieb gehaltene Tiere, erzeugte pflanzliche und tierische Produkte, erneuerbare Energien sowie Maßnahmen, die zur C-Speicherung beitragen, miteinander in Beziehung gesetzt.
Die Beratungskräfte des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) unterstützen die hessischen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe bei der Erstellung der Klimabilanz sowie bei der Erarbeitung/Ausarbeitung von entsprechenden Maßnahmen. Das Beratungsangebot wird von der Hessischen Landesregierung über den Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 gefördert und steht Landwirten und Gärtnern kostenfrei zur Verfügung.
Ablauf einer Klimaberatung
Die Klimabilanzen können für den Gesamtbetrieb oder für einzelne Produktionszweige angefertigt werden. Dies erfolgt meist direkt vor Ort auf dem Betrieb und dauert in der Regel zwei bis drei Stunden. Nach Eingabe der Daten wird die Klimabilanz des Ist-Betriebes ausgewertet. Das Ergebnis der Bilanz zeigt an, wo der eigene Betrieb steht und wo Potentiale zur weiteren Optimierung der Klimabilanz liegen.
Im nächsten Schritt werden realistisch umsetzbare Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Kohlenstoffspeicherung besprochen. Der Effekt der einzelnen Maßnahmen auf die betriebliche bzw. produktbezogene Klimabilanz wird im Programm direkt ausgewiesen. Die Beratung erfolgt dabei unter gesamtbetrieblichen und ökonomischen Gesichtspunkten. Abschließend werden die besprochenen Maßnahmen von der Beratungskraft in Form eines Beratungsberichts zusammengefasst und der Betriebsleitung zugesendet. Der Bericht kann auch persönlich in einem zweiten Beratungstermin besprochen werden. Bei Bedarf kann dem Betrieb zusätzlich eine Beratungsbescheinigung ausgestellt werden.
Welche Vorteile bietet eine betriebliche Klimabilanz?
In unserem Beitrag „Treibhausgas-Einsparung: Jeder Betrieb hat Potential“ stellen wir konkrete Maßnahmen zu CO2-Einsparungen vor.