Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktfruchtbau

N-Akkumulation durch Ackerbohnen

Ackerbohnen besitzen als Leguminose die Fähigkeit, in Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien), elementaren Stickstoff aus der Umgebungsluft in eine für die Pflanzen nutzbare Form umzuwandeln. Dabei stammt der in der Komplettpflanze (Wurzeln, Stängel, Blätter, Hülsen, Körner) enthaltene Stickstoff je nach Bedingungen zwischen 70 und 95 % aus dieser symbiontischen N-Fixierung, also aus der Atmosphäre.

Durch die Abfuhr des Ackerbohnenkorns werden knapp über 50% des in der Gesamtpflanze enthaltenen Stickstoffs vom Feld abgefahren. Bei einem Hektarertrag von 30 dt sind das ca. 110 kg N/ha (bei 3,7 kg N/dt Ackerbohne).

Die restlichen ca. 100 kg N/ha sind in den verschiedenen Fraktionen der Ernterückstände enthalten. Da auch Ackerbohnenstroh und Ackerbohnen(grob)wurzeln ein relativ weites C/N Verhältnis haben, ist eine allzu schnelle N-Freisetzung aus diesen Pflanzenteilen (bei nicht allzu intensiver Bodenbearbeitung) weniger zu befürchten. Bei genanntem Beispielertrag dreht es sich hierbei um ca. 60 kg N/ha. Kritischer zu sehen sind die verbleibenden 40 kg N/ha aus Blattmasse und Hülsen. Diesen Stickstoff (plus sonstigem aus dem Boden nachgelieferter N) gilt es in erster Linie vor Winter zu konservieren, also im Optimalfall in Form von Pflanzenmasse.

Dies gelingt z.B. in Form einer Folgefrucht, die noch einen möglichst hohen Vorwinter N-Bedarf hat. Aus Sicht der Stickstoffkonservierung wäre z.B. eine Wintergerste dem Winterweizen vorzuziehen; natürlich sprechen oft andere Gründe gegen solch eine Fruchtwahl. Falls auf die Ackerbohne eine Sommerung folgen soll, ist sehr zu empfehlen eine spätsaatverträgliche Zwischenfrucht auszusäen. Hierfür können z.B. klassische Arten wie Senf, Ölrettich, Phacelia oder auch Buchweizen genutzt werden. Ist der Erntetermin der Ackerbohne bereits Anfang bis Mitte August kann es zur N-Konservierung auch sinnvoll sein, vor einem Wintergetreide, welches spätsaatverträglicher ist, wie z.B. Winterweizen, noch eine schnellwachsende Zwischenfrucht anzubauen. Alternativ dazu ist es auch denkbar, in der Ackerbohne eine Grasuntersaat zu etablieren, welche freien Bodenstickstoff aufnimmt. Diese kann entweder im Herbst oder auch erst im Frühjahr umgebrochen bzw. weiter als Futter genutzt werden.

Wie bereits angedeutet, sollte um eine unnötig hohe N-Mineralisierung aus den Ernterückständen der Ackerbohne zu vermeiden, auf eine intensive Bodenbearbeitung verzichtet werden. Leider ergibt sich hier gerade im ökologischen Landbau des Öfteren ein Zielkonflikt mit der Notwendigkeit eine intensive mechanische Unkrautbekämpfung durchzuführen. Ackerbohnen haben in der Regel nicht das beste Unkrautunterdrückungsvermögen und hinterlassen den Ackerschlag unter Umständen dementsprechend. Hier sollten Kompromisse getroffen werden, das heißt möglichst flache, dafür aber auch flächig schneidende (falls technisch möglich) Bodenbearbeitung, um auch Wurzelunkräuter wie z.B. Distel, Ampfer und Windenknöterich bekämpfen zu können.


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