Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Grünlandaufwuchs im Herbst

Nach der letzten Gülledüngung und den ungewöhnlich hohen Temperaturen im September und Oktober, gibt es vielerorts noch einen Grünlandaufwuchs, der teilweise mit Rost befallen ist.

Überständiger Aufwuchs sollte noch genutzt werden

Je nach Aufwuchshöhe sollte dieser aber vor der Vegetationsruhe genutzt werden. Andernfalls können sich Krankheiten wie Schneeschimmel und Besatz an Mäusen im überwachsenen Bestand ausbreiten. Der Wiederaustrieb und die Aufwuchsqualität im Frühjahr werden dadurch beeinträchtigt. Ein kurzer Bestand (ca. 8-12 cm) kann hier vorbeugen.

Für die Silagebereitung gilt:

Eine gute Silierfähigkeit haben Grünlandbestände, wenn Sie leichtlösliche Kohlenhydrate (Zucker), wenig Puffersubstanzen (Rohprotein) und wenig Schmutz (Rohasche) aufweisen. Die Rohproteingehalte sind in den blattreichen Herbstbeständen in der Regel hoch. Aufgrund der feuchten Böden, des Taus und der kurzen Tage sind das Anwelken und die saubere Ernte erschwert.

Was bei der Ernte von Herbstsilage zu beachten ist:

Verstärkter Rostbefall in diesem Jahr (Foto vom 19. Oktober)
  • so gut wie möglich anwelken –> Zuckerkonzentration wird damit erhöht
  • Mähaufbereiter nur bei abgetrockneten Flächen ohne Wildschwein-/Maulwurfsschäden einsetzen
  • so wenige Überfahrten wie möglich
  • bei günstigen Anwelkbedingungen (Sonne)
    –> Siliermittel WR 1 b (Milchsäurebakterien)
  • bei ungünstigen Anwelk- und Erntebedingungen (wenig Sonne, geringe Trockenmasse)
    –> Siliermittel WR 1 a, 1 b (mit chem. Zusätzen, die den pH-Wert senken)
  • Gefahr der Einsilierung bodenbürtiger Clostridien durch Schmutz besteht
    –> Siliermittel WR 1 b (Milchsäurebakterien)
  • ggf. Ballensilage produzieren, die verschnitten werden kann
  • auch Herbstsilagen auf Futterwert und Rohproteinfraktionierung (Eiweißqualität) untersuchen
  • strukturarme, rohproteinreiche Herbstsilagen lassen sich mit strukturreichen, trockenen Sommeraufwüchsen verschneiden

Herbstbeweidung mit weiblichen Jungrindern:

  • Jungrinder nicht jünger als 12 Monaten für die Herbstweide (Nährstoffbedarf)
  • tragende Rinder mind. 8 Wochen vor der Abkalbung im Stall anfüttern
  • Zufütterung auf der Weide (2,5 – 3 kg Getreideschrot/ Tier und Tag), um die Tageszunahmen zu gewährleisten
  • rostbefallener Aufwuchs wird von Rindern ungern gefressen, ggf. diesen Aufwuchs abfahren und kompostieren

Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Grünland Futterbau Hessen Süd.
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