Marktinformation & Preise

Getreidemarkt nach der Ernte

In den meisten Regionen werden die Erntearbeiten in Kürze abgeschlossen. Mengen und Qualitäten werden auf Erfassungsstufe sortiert. Die Preisfindung gestaltet sich dabei schwierig.

Aufgrund der anhaltenden Niederschläge in den vergangenen Wochen haben die Qualitäten nach Einschätzung der Erzeuger und aufnehmenden Hand erheblich gelitten. Regional wird davon berichtet, dass beinahe sämtliche angelieferten Brotgetreide-Partien Futterqualität erzielen. Lagergetreide und Mykotoxine führen in einigen Fällen dazu, dass nur noch eine energetische Verwertung in Betracht kommt.

Vor diesem Hintergrund erzielen proteinreiche Partien höhere Qualitätsprämien. So beträgt der Preisabstand von Futterweizen zu Brot- und Qualitätsweizen inzwischen 20 bis 35 EUR/t. Auch Braugerste ist knapp und gesucht. Während beim Weizen, Roggen und Mais noch größere Mengen aus Osteuropa auf den Markt drängen, fehlt es bei der Braugerste wohl an alternativen Herkünften. Dies dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass dieser Teilmarkt auch in Nachbarländern wie Frankreich knapp versorgt ist. Die Qualitätsprämie von Braugerste gegenüber Futtergerste steigt infolgedessen auf 140 EUR/t.

Aufgrund der hohen Mengen an Futtergetreide könnte sich hier ein Überangebot ergeben, das zu weiteren Preiskorrekturen führt. Die Verarbeiter halten sich mit Anschlusskäufen zurück und spekulieren derweil auf weiter fallende Preise. Hinzu kommt, dass die Nachfrage aufgrund rückläufiger Viehbestandszahlen in dieser Saison ohnehin geringer ausfallen wird. Bei der Vermarktung könnte es sinnvoll sein, mit dem Verkauf der Futtergetreide-Partien nicht zu lange zu warten. Qualitätsgetreide sollte hingegen zunächst eingelagert werden, um von steigenden Prämien in dieser Saison zu profitieren.