Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Volatilität am Getreide- und Ölsaatenmarkt bleibt bestehen

Der Getreidemarkt ist von einem Angebotsüberhang geprägt. Zumal die letzten Ernteprognosen für die Europäische Union mit 139 Mio. t Weizen optimistisch ausfielen. Am Weltmarkt könnten nach den Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) über alle Länder hinweg in 2023/24 etwa 789,8 Mio. t zur Verfügung stehen.

Das wären ca. 1,5 Mio. t mehr als in der letzten Vermarktungskampagne. Alterntige Restmengen an Brot- und Futtergetreide finden derzeit nur sporadisches Kaufinteresse. Vorrangig wird bereits kontrahierte Ware verladen. Vor dem Hintergrund der guten Versorgungssituation existieren derzeit kaum Argumente für höhere Getreidepreise.

Allerdings könnte Trockenheit noch zu einem Wettermarkt und damit Richtungswechsel führen. Ohne diese externen Faktoren ist bis zum Saisonende jedoch nicht mit einer Veränderung der Marktsituation zu rechnen. Die Kurse am Terminmarkt unterliegen weiterhin einer großen Schwankungsbreite und erschweren damit die Vermarktung.

Die Rapsnotierungen waren zwischenzeitlich mit 385 EUR/t auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gefallen. Aktuell testet der Kurs wieder die 400 Euro-Marke nach oben. Fallende Soja- und Rohölnotierungen liegen allerdings noch wie Blei auf den Kursen. Die Ernteprognose für die EU wurde derweil auf 20,2 Mio. t angehoben. Überdies wird für die Ukraine mit einer Rekordernte gerechnet. Das Angebot am Weltmarkt taxierte das USDA zuletzt auf 87,16 Mio. t. Das sind fast 13 Mio. t mehr als in der letzten Vermarktungskampagne. Vom Markt gehen derzeit keine Knappheitssignale aus.

Aufgrund der Substitutionsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Ölsaaten wird die Versorgungssituation im gesamten Ölsaatenkomplex als gut eingeschätzt. Hinzu kommt, dass durch den starken Euro umfangreiche Importe auf den EU-Binnenmarkt gelangen. Es ist vorerst nicht mit einem nachhaltigen Anstieg der Rapspreise zu rechnen.

Getreide- und Rapspreise, Hessen, in EUR/t

Frei LandlagerAb Hof
Quelle: LLH, Stand 02.06.2023
Min.Max.ØMin.Max.Ø
Qualitätsweizen185205190190205196
Brotweizen180200185185205193
Brotroggen180190185190200193
Qualitätshafer190200197200210205
Braugerste230250242240260252
Raps360380365350390372

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