Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

N/P-belastete Gebiete

Regelungen für § 13a-Gebiete „Rote Gebiete“

Für Flächen, die in § 13a-Gebieten liegen, gelten zusätzliche Anforderungen bei der DBE.

Ob sich Flächen in § 13a-Gebiete befinden, ist dem Agrarantrag oder auf https://geobox-i.de/GBV-HE/ (mit dem Browser Firefox) zu entnehmen.

Für diese Flächen gelten zusätzliche Anforderungen:

  • Der ermittelte und zusammengefasste Stickstoffdüngebedarf wird in den ausgewiesenen Gebieten um 20 % verringert und darf bei den Düngungsmaßnahmen nicht überschritten werden
  • Die reduzierte Stickstoffmenge kann pauschal auf alle Schläge bzw. Bewirtschaftungseinheiten angewandt werden.
  • Nährstoffe aus organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln, einschließlich Wirtschaftsdüngern, auch in Mischungen, dürfen nur so aufgebracht werden, dass die aufgebrachte Menge an Gesamtstickstoff je Schlag bzw. je Bewirtschaftungseinheit 130 kg/ha und Jahr nicht überschreitet

Es besteht die Möglichkeit, die reduzierte Gesamte-N-Menge individuell über alle Schläge, die im Nitrat belasteten Gebiet liegen, zu verteilen. Dabei darf der Gesamt-Stickstoffdüngebedarf der Schläge bzw. BWE, die in dem mit Nitrat belasteten (roten) Gebiet liegen, nicht überschritten werden.

Welche Konsequenzen resultieren hieraus für den Landwirt?

Um z. B. die Auflagen der Reduzierung des Stickstoffbedarfswertes um 20 % zu vermeiden, dürfte es für einige Betriebe interessant werden, den Düngebedarf in der Gesamtfläche der roten Gebiete im Mittel unter 160 kg N/ha zu halten. Da dies in Rapsfruchtfolgen schwer werden dürfte (siehe Tabelle 10), müssten in den Flächenanbau Kulturen integriert werden, die einen reduzierten Düngebedarf haben. Aufgrund des nicht vorhandenen Stickstoffdüngebedarfs der Körnerleguminosen wird deren Anbau vermutlich in diesen sensiblen Gebieten attraktiv werden (siehe Tabelle 9). Da maximal 80 kg Stickstoff von den möglichen 160 kg Stickstoff pro Hektar mineralisch gedüngt werden können, wird der Umfang der organischen Düngung in den nitratbelasteten Gebieten steigen.

In der öffentlichen Diskussion werden vornehmlich die nitratsensiblen Gebiete betrachtet. Phosphor-Gebietskulissen wurden neu ausgewiesen und erreichen einen erheblich größeren Umfang als die Nitratkulissen. Damit gelten in vielen Bereichen auch die Auflagen der Erweiterung der Abstandsauflagen und der Verpflichtung der Wirtschaftsdüngeruntersuchung. Aus diesem Grund sollte sehr intensiv die Lage der Flächen auf Bewirtschaftungsauflagen hin überprüft werden, bevor organischer Dünger ausbracht wird.

Tabelle 9: Beispiel Anbaufläche N-belastetes Gebiet in einer Rapsfruchtfolge

KulturWinterrapsWinterweizen A/BWintergerste
Stickstoffbedarfswertkg N/ha200230180
Bei einem Ertrag vondt/ha408070
Ertragsniveau der letzten fünf Jahredt/ha458580
Ertragskorrekturkg N/ha10510
Nmin Menge (langjährige Mittelwerte)kg N/ha335136
N Nachlieferung org. Düngung Vorjahrkg N/ha444
N Nachlieferung aus Düngung Herbstkg N/ha
Vorfruchtkg N/ha10
Düngebedarfkg N/ha173170150
Gesamtsollwert164

 

Tabelle 10: Beispiel Anbaufläche N belastetes Gebiet in einer Leguminosenfruchtfolge

KulturAckerbohneWinterweizen A/BWintergerste
Stickstoffbedarfswertkg N/ha50230180
Bei einem Ertrag vondt/ha358070
Ertragsniveau der letzten fünf Jahredt/ha408580
Ertragskorrekturkg N/ha5510
Nmin Menge (langjährige Mittelwerte)kg N/ha535136
N Nachlieferung org. Düngung Vorjahrkg N/ha444
N Nachlieferung aus Düngung Herbstkg N/ha
Vorfruchtkg N/ha10
Düngebedarfkg N/ha0170150
Gesamtsollwert107

 

Tabelle 11: Beispiel Anbaufläche N belastetes Gebiet in einer Silomaisfruchtfolge

KulturSilomaisWinterweizen A/BWintergerste
Stickstoffbedarfswertkg N/ha200230180
Bei einem Ertrag vondt/ha4508070
Ertragsniveau der letzten fünf Jahredt/ha5008580
Ertragskorrekturkg N/ha10510
Nmin Menge (langjährige Mittelwerte)kg N/ha375136
N Nachlieferung org. Düngung Vorjahrkg N/ha444
N Nachlieferung aus Düngung Herbstkg N/ha
Vorfrucht/ Zwischenfruchtkg N/ha2010
Düngebedarfkg N/ha149170150
Gesamtsollwert156

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